Die Angst vor dem Absturz

Neunkirchen · Nach neun Niederlagen aus den letzten zehn Spielen ist der Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen nahe an die Abstiegsränge zurückgefallen. Als Reaktion darauf wird der Verein jetzt sogar noch auf dem Transfermarkt aktiv.

 Kapitän Nazif Hajdarovic (Mitte) und seine Borussia sind in der Oberliga-Rückrunde in der Tabelle gefährlich abgerutscht. Foto: Burgardt

Kapitän Nazif Hajdarovic (Mitte) und seine Borussia sind in der Oberliga-Rückrunde in der Tabelle gefährlich abgerutscht. Foto: Burgardt

Foto: Burgardt

Der Absturz in die Saarlandliga droht, und die Angst davor hat zu einer Reaktion geführt: Der abstiegsbedrohte Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen hat drei Wochen vor Saisonende zwei bis dato vertraglose Spieler verpflichtet. Vor dem Heimspiel an diesem Samstag gegen die TSG Pfeddersheim (14.30 Uhr, Ellenfeld) heuern Stürmer Shpejtim Arifi (35, zuletzt SVN Zweibrücken) und Mittelfeldspieler Domenico Signoriello (26, zuletzt SV Waldhof Mannheim II) in Neunkirchen an. Weitere könnten noch dazu kommen.

Kirchen kritisiert Mitspieler

Neunkirchen rutschte nach neun Niederlagen aus den letzten zehn Spielen von Platz drei auf 13 ab. Zudem war Trainer Dieter Ferner nach sieben Niederlagen Mitte April zurückgetreten.

"Wir wollen für den Klassenerhalt alles tun, was geht. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Neuen bis zum Wochenende spielberechtigt sind", sagt der Vorstandsvorsitzende Giuseppe Ferraro. Er erklärt den Absturz vom Aufstiegs- zum Abstiegskandidaten binnen zwei Monaten mit "Schicksal": "Wir hatten einfach auch durch Verletzungen und Rote Karten zeitweise neun Ausfälle. Aber ich bleibe optimistisch. Wir müssen daran glauben, dass wir es schaffen", gibt er sich kämpferisch und ergänzt mit Blick auf die nächste Saison: "Unsere Planungen konzentrieren sich auf die Oberliga." Nach SZ-Informationen soll die Borussia mit der Auszahlung vereinbarter Gelder bei einigen Spielern einen Monat in Rückstand sein. "Das stimmt nicht", sagt Ferraro dazu: "Wir sind mit den Zahlungen immer auf den Monat genau."

Sportlich gesehen kann Interimstrainer Vincenzo Simonetta neben den Neuzugängen wohl wieder auf Abwehrchef Armend Haliti (nach Mittelohrentzündung) und Jens Kirchen (nach Adduktorenverletzung) zurückgreifen. Haliti hat seinen Vertrag am Dienstag verlängert, Kirchen sowie Abdul Kizmaz, Tim Cullmann und Sebastien Flauss unterschrieben noch zu Zeiten von Ferner. "Der Trainer ist ein herber Verlust, aber ich kann ihn verstehen. Ich werde trotzdem zu meinem Wort stehen", sagt Kirchen: "Der neue Trainer macht seine Sache gut. Aber mir fehlt bei manchen Spielern die professionelle Einstellung. Wer nicht jedes Spiel gewinnen will, kann auch gleich zu Hause bleiben."

Verhandlungen mit Klyk

Wer die Borussia in der kommenden Saison trainieren wird, ist noch unklar. Der Verein verhandelt unter anderem mit Patrick Klyk (bis Oktober 2013 Trainer beim FSV Salmrohr, davor Röchling Völklingen), wie Ferraro der SZ bestätigt. "Es gibt sehr viele Kandidaten", sagt der Vereinschef, allerdings ohne weitere Namen zu nennen: "Wir arbeiten akribisch und hart daran, dass wir mithalten und attraktiven Fußball bieten können."

Dass dieser Fußball im Ellenfeldstadion präsentiert wird, ist sicher. Allerdings stockt der lange geplante Verkauf des Stadions an die Familie Ferraro und damit auch der geplante Umbau seit Monaten: "Ich muss jetzt einfach den Gang zur Stadt antreten, damit wir uns wieder näher kommen", sagt Ferraro.

Den Leistungsklassen näher kommen sollen auch wieder die Jugendmannschaften der Borussia. Früher zu den besten des Landes gehörend, dümpeln die Mannschaften heute in unteren Klassen. "Wir waren schon schlechter dran", meint Ferraro und kündigt eine Verbreiterung in der Organisation um Jugendleiter Roland Eich an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort