Die Alte Dame lässt Bayern lange zittern

München · Das war knapp. Mit einem 4:2-Sieg nach Verlängerung ist der FC Bayern München ins Viertelfinale der Champions League eingezogen. Dabei stand der deutsche Meister gegen die „Alte Dame“ Juventus Turin jedoch ganz kurz vor dem Aus.

Bayern München hat nach einer irren Aufholjagd doch noch das Viertelfinale der Champions League erreicht und den Traum vom Triple mit Ach und Krach am Leben erhalten. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola drehte in einem wahren Europacup-Thriller gegen Juventus Turin einen 0:2-Rückstand noch um und setzte sich im Achtelfinal-Rückspiel mit 4:2 nach Verlängerung durch.

Nach den Toren von Paul Pogba (6.) und Juan Cuadrado (28.) schien der scheidende Guardiola bereits als "Unvollendeter" in die Klubgeschichte einzugehen. Doch Torjäger Robert Lewandowski mit seinem achten Saisontreffer (73.) und Thomas Müller (90.+1) retteten den deutschen Rekordmeister in die Verlängerung, in der die beiden Joker Thiago (108.) und Kingsley Coman (110.) dann für die Entscheidung sorgten.

"Ein unglaublicher Abend!", schaufte Kapitän Philipp Lahm nach dem Abpfiff. Torhüter Manuel Neuer sagte: "Wir haben dem Gegner Geschenke gemacht. Erst danach hat man gesehen, zu welchem Fußball wir fähig sind." Kurios: Im Hinspiel in Turin waren es die Bayern, die einen 2:0-Vorsprung verspielten. Nun gelang den Münchnern ein noch spektakuläreres Comeback. Zuletzt hatten die Münchner in der Königsklasse im Dezember 2000 (2:2 beim FC Arsenal ) einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt; einen Sieg gab es zuletzt im Achtelfinale der Saison 1974/75 gegen den FC Magdeburg (3:2).

Zur Pause hatte kaum einer der 70 000 Zuschauer in der Arena noch an einen Erfolg geglaubt: "Sie machen alles falsch, was man nur falsch machen kann. Alles!", schimpfte Franz Beckenbauer als Sky-Experte. Der staunende Bundestrainer Joachim Löw meinte, die Bayern seien "zusammengefallen. Das ist schon überraschend für uns alle."

Erst ab der 73. Minute drehten die Bayern auf - und wie! Zunächst traf Lewandowski nach Flanke des nimmermüden Douglas Costa per Kopf. Das Stadion erwachte und trieb die Münchner zum Ausgleich - der in der Nachspielzeit ebenfalls durch einen Kopfball von Müller fiel. Der Torjäger war nach einer Hereingabe von Coman am langen Pfosten zur Stelle.

In der hektischen Verlängerung war Bayern von Beginn an dem dritten Tor näher. Mit neuem Selbstbewusstsein bestimmte das Team die letzten 30 Minuten und wurde kurz vor Schluss belohnt. Erst vollendete Thiago einen Doppelpass mit Müller ins rechte Eck, kurz darauf legte Juventus-Leihgabe Coman sogar den vierten Treffer nach.

Vor dem verrückten Comeback lief bei den Bayern ohne den angeschlagenen Arjen Robben nichts zusammen. Der sonst so zuverlässige David Alaba patzte bei beiden Gegentoren, auch Manuel Neuer machte ungewohnte Fehler.

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