DFL erwähnt Klage gegen Bundeskartellamt

Hamburg. Der Streit zwischen Deutscher Fußball Liga (DFL) und Bundeskartellamt um die TV-Vermarktung der Bundesliga spitzt sich zu. Die DFL will gegen die Behörde klagen, nachdem sie aus Medien von der Ablehnung eines nachträglich eingereichten zentralen Vermarktungs-Konzeptes erfahren hat

 Die ARD hat bis Saisonende die TV-Rechte der Bundesliga. Bayern-Manager Uli Hoeneß ist für einen Wechsel zum Bezahl-TV. Foto: dpa

Die ARD hat bis Saisonende die TV-Rechte der Bundesliga. Bayern-Manager Uli Hoeneß ist für einen Wechsel zum Bezahl-TV. Foto: dpa

Hamburg. Der Streit zwischen Deutscher Fußball Liga (DFL) und Bundeskartellamt um die TV-Vermarktung der Bundesliga spitzt sich zu. Die DFL will gegen die Behörde klagen, nachdem sie aus Medien von der Ablehnung eines nachträglich eingereichten zentralen Vermarktungs-Konzeptes erfahren hat. "Natürlich ist man nicht glücklich darüber, wenn man das so erfährt", sagt DFL-Vizepräsident Peter Peters: "Dagegen werden wir uns zur Wehr setzen." Eine Klage gegen das Kartellamt wegen anhaltender Ablehnung werde nach Beratungen mit Anwälten erfolgen.

Nachdem die Behörde deutlich gemacht hatte, wie bisher eine zeitnahe "Höhepunkt-Berichterstattung" im frei empfangbaren Fernsehen haben zu wollen, legte die DFL den Plan vor, Spielberichte eigen-produziert in einem unverschlüsselten Digital-Kanal zu platzieren. Von der Ablehnung dieses Plans, weil zu wenige Haushalte über Digitalempfänger verfügten, erfuhr die DFL "aus den Nachrichten", so Peters.

Durch die Ablehnung steht der ausgehandelte Drei-Milliarden-Euro-Vertrag der DFL mit dem Unternehmen Sirius für die Spielzeiten 2009/2010 bis 2014/2015 vor dem Aus. "Die Vertragsgrundlage ist weggefallen. Das gibt beiden Vertragsparteien die Möglichkeit, den Vertrag aufzulösen", erklärt Peters. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, die garantierte Summe von 500 Millionen Euro jährlich wegen der Einschränkungen des Kartellamtes nicht mehr gewährleisten zu können. Obwohl die Bestrebungen, den Vertrag zu retten, ins Leere zu laufen scheinen, sieht sich die DFL nicht unter Zugzwang. Sollte die Klage scheitern und der Vertrag platzen, müsste die DFL die TV-Rechte neu ausschreiben.

Der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert, sieht der Entwicklung gelassen entgegen: "Wir müssen nicht in Panik verfallen. Wir haben 2005 acht Monate vor Saisonbeginn die Rechte vergeben. Wir sind also voll in der Zeitleiste."

Im Poker um die TV-Rechte erhebt Bayern-Manager Uli Hoeneß Vorwürfe gegen die ARD. Er bezichtigt den öffentlich-rechtlichen Sender, der die Rechte bis Saisonende innehat, das Bundeskartellamt zu beeinflussen. "Ich bin sauer auf die ARD. Sie steckt hinter der Entscheidung des Kartellamts." Er ist für den Wechsel zum Bezahl-TV: "Wer sagt, dass wir mit der ARD zusammenarbeiten müssen?" dpa

Hintergrund

dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort