DFB-Zentrale von Staatsanwaltschaft durchsucht
Frankfurt. Sieben Wochen nach einer Durchsuchung von Steuerfahndern wegen des Verdachts im Zusammenhang mit der Schiedsrichteraffäre ist die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt erneut von Beamten besucht worden
Frankfurt. Sieben Wochen nach einer Durchsuchung von Steuerfahndern wegen des Verdachts im Zusammenhang mit der Schiedsrichteraffäre ist die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt erneut von Beamten besucht worden. Gegen 10 Uhr gestern Morgen rückten Polizeikräfte mit zwei Ermittlern der Frankfurter Staatsanwaltschaft in der Otto-Fleck-Schneise an, um nach einer Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Bestechlichkeit Verwertbares zu finden. Hintergrund sind Vorwürfe von Manipulationen im Verfahren beim Erwerb der Spielervermittlerlizenz des Fußball-Weltverbandes Fifa. Nach der zweieinhalbstündigen Durchsuchungsmaßnahme erklärte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker: "Es geht hier ausdrücklich nicht um ein Verfahren gegen den DFB, ermittelt wird von den Behörden gegen Unbekannt. Als Zeuge unterstützt der DFB die Staatsanwaltschaft selbstverständlich bei den laufenden Ermittlungen." Die Beamten hätten laut DFB vor allem von den zuständigen Leuten wissen wollen, wie so eine Spielerlizenzprüfung en detail abläuft.Tätig wurde die Staatsanwaltschaft, nachdem eine Anzeige einer Frau eingegangen war, die die Prüfung nicht bestanden hatte. Sie berief sich auf einen Artikel des Fachmagazins "Kicker" vom 25. Oktober 2010, in dem ein Redakteur unter der Überschrift "Die Lösung kam per SMS" über Betrug bei der Spielervermittlerprüfung berichtete. Der Journalist hatte in einem Selbstversuch Ende September 2010 an dem Test teilgenommen und für 2000 Euro vorab die Lösungen der 15 von der Fifa gestellten Fragen erhalten. In dem Artikel schrieb der "Kicker": "Wie konnte der unbekannte Lieferant Zugriff auf die richtigen Antworten bekommen? Die plausibelste Möglichkeit sind undichte Stellen bei den Nationalverbänden. Denn die Fifa übermittelt per Telefax schon eine Woche vor der Prüfung nicht nur die Fragen, sondern auch gleich die Antworten an die Verbände." Inzwischen hat die Fifa auf die Enthüllungen reagiert und ihre Praxis dahin gehend geändert, dass sie die Antworten nicht mehr mit den Fragen gleich mitschickt. dapd