DFB-Mediziner Meyer hält Doping im Fußball für möglich

Saarbrücken · Tim Meyer, Chef-Mediziner der deutschen Nationalmannschaft, hält Doping auch im Fußball für möglich. „Kein Mensch, der sich ernsthaft beim Deutschen Fußball-Bund mit Doping auseinandersetzt, würde behaupten, der Fußball sei gänzlich frei von Doping.

Auch ich nicht", sagte Meyer, der Leiter des sportmedizinischen Instituts der Universität des Saarlandes, in einem Interview mit der "Zeit".

Seine Einschätzung stützt Meyer auf das Wirkungspotenzial verbotener Substanzen. Demnach bewirke Doping zwar weniger als in einfach aufgebauten Sportarten im reinen Ausdauer- oder Kraftbereich, "selbstverständlich bringt Doping aber auch im Fußball etwas".

Meyer, der die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auch bei der WM in Brasilien begleiten wird, war zuletzt durch eine von ihm mitinitiierte vier Jahre alte Studie unter Fußballern in den deutschen Profiligen in die Bredouille geraten. Laut "Spiegel online" brachten dabei während der Saison 2008/2009 bei 532 Spielern entnommene Blutproben deutlich erhöhte Hämoglobin- und Hämatokritwerte hervor. Während Meyer die Befunde verteidigte ("Wenn man große Stichproben hat, sind extreme Werte nicht zu vermeiden und keineswegs als Dopingfolge zu interpretieren"), bezeichneten andere die Zahlen zumindest als "kontrollbedürftig" und "nachprüfungswürdig".

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