Frauenfußball Leidenschaft als Basis für den Prestigesieg

Laval · Deutsche Fußball-Frauen gewinnen beim Debüt von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei WM-Mitfavorit Frankreich mit 1:0.

 Lea Schüller (Zweite von links) lässt sich für ihr Tor zum 1:0 der deutschen Fußballerinnen gegen Frankreich feiern. Es war der Siegtreffer.

Lea Schüller (Zweite von links) lässt sich für ihr Tor zum 1:0 der deutschen Fußballerinnen gegen Frankreich feiern. Es war der Siegtreffer.

Foto: dpa/David Vincent

Es ging stramm auf Mitternacht zu, da gab Martina Voss-Tecklenburg im Bauch des Stade Francis-Le Basser noch immer Interviews. Dabei wollte die neue Fußball-Bundestrainerin nach ihrem gelungenen Debüt doch nur eines: Den Laptop aufklappen, das 1:0 (1:0) gegen Frankreich analysieren, weiterarbeiten. „Ich werde es auch genießen, klar“, sagte die 51-Jährige, „aber ich freue mich viel mehr für die Spielerinnen, weil uns dieses Spiel eine gute Basis gibt, selbstbewusst die nächsten Aufgaben anzugehen.“

Exakt 100 Tage vor dem deutschen WM-Auftaktspiel gegen China (8. Juni) hatte sie ihr junges Team taktisch klug auf die offensivstarke und schnelle Équipe Tricolore eingestellt. Trotz veränderter Defensivformation stand der Rekordeuropameister kompakt und erarbeitete sich den Prestige-Erfolg gegen den Weltranglistendritten. „Wir haben auf allen Positionen sehr viel Energie und Leidenschaft reingeworfen“, sagte Voss-Tecklenburg, die in der Startelf auch auf Dzsenifer Marozsan setzte. Die einstige Kapitänin der DFB-Auswahl aus Saarbrücken, die für Olympique Lyon spielt, wurde in der 72. Minute durch die zweite Saarländerin im Aufgebot, Lena Lattwein (Hoffenheim), ersetzt.

Voss-Tecklenburg bewies im Duell mit einem der großen Turnierfavoriten auch ihr gutes Gespür. Als Lea Schüller nach einem Einwurf direkt vor der neuen Chefin den Ball vertändelte, sprach Voss-Tecklenburg der sich ärgernden Stürmerin Mut zu und gab ihr einen aufmunternden Klaps. Eine Minute später erzielte Schüller (31.) das Siegtor. „Die Bundestrainerin hat mir positive Worte gesagt, das ist einfach aufbauend“, sagte die 21-Jährige von der SGS Essen, die im zwölften Länderspiel ihr achtes Tor erzielte.

Doch so gut das defensive Umschaltspiel schon gelang – im Spiel nach vorne leistete sich der zweimalige Weltmeister vor 10 238 Zuschauern aber noch zu viele Ungenauigkeiten. „Wir wissen, das war ein guter Auftakt. Wir wissen auch, dass wir uns in einigen Bereichen noch verbessern müssen und werden“, betonte Voss-Tecklenburg. Am Freitagnachmittag reiste der DFB-Tross über Nantes gen München, wo bis Dienstag weitere Trainingseinheiten, ein Test gegen ein männliches Junioren-Team und Marketingmaßnahmen auf dem Programm stehen. Nach den nächsten Härtetests in Schweden (6. April) und gegen Japan in Paderborn (9. April) will „MVT“ klare Ziele für die WM (7. Juni bis 7. Juli) definieren.

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