Deutschland: zwölf Punkte

Stockholm. Betty Heidler fühlt sich in ihrer neuen Rolle als Hammer-Königin pudelwohl. Vor ihrem Auftritt bei der Team-Europameisterschaft an diesem Wochenende in Stockholm gibt sich die Weltrekordlerin locker und gelöst - von Nervosität keine Spur. "Die Favoritenrolle ist okay. Wenn ich auf den Aufwärmplatz komme und alle gucken, ist das ein schönes Gefühl", sagt Heidler

 Keine Frau hat jemals den Hammer so weit geworfen wie die Frankfurterin Betty Heidler. Die 27-Jährige will bei der Team-EM am Wochenende zwölf Punkte für Deutschland holen. Foto: dpa

Keine Frau hat jemals den Hammer so weit geworfen wie die Frankfurterin Betty Heidler. Die 27-Jährige will bei der Team-EM am Wochenende zwölf Punkte für Deutschland holen. Foto: dpa

Stockholm. Betty Heidler fühlt sich in ihrer neuen Rolle als Hammer-Königin pudelwohl. Vor ihrem Auftritt bei der Team-Europameisterschaft an diesem Wochenende in Stockholm gibt sich die Weltrekordlerin locker und gelöst - von Nervosität keine Spur. "Die Favoritenrolle ist okay. Wenn ich auf den Aufwärmplatz komme und alle gucken, ist das ein schönes Gefühl", sagt Heidler.Nach ihrem Coup zum Saisonstart, als sie das Gerät in Halle/Saale auf 79,42 Meter und damit soweit wie keine Athletin zuvor weltweit schleuderte, strotzt die Frankfurterin vor Selbstbewusstsein. "Ich bin total locker drauf. Es spielt eine große Rolle, dass ich mich auf viele Dinge nicht mehr einstellen muss, weil ich so viel Erfahrung habe", berichtet sie.

Fünf Wettkämpfe hat die Europameisterin in der WM-Saison bisher absolviert - alle siegreich. Daran soll sich auch in Stockholm nichts ändern. "Ich habe mir zwölf Punkte für Deutschland vorgenommen. Und es sollte über 75 Meter gehen", formuliert Heidler das Ziel. Zwar stünde die eigene Leistung im Vordergrund, aber die Mitverantwortung für das Team will sie nicht ausblenden. "Man geht mit einem anderen Gefühl heran, weil ein Beitrag für die Mannschaft geleistet werden muss", sagt Heidler. Schließlich soll auf jeden Fall der dritte Platz aus dem Vorjahr verteidigt werden.

Die Leistungsexplosion der gebürtigen Berlinerin erklärt Bundes- und Heimtrainer Michael Deyhle, unter dessen Fittichen Heidler in Frankfurt seit 2001 zur derzeit weltbesten Hammerwerferin gereift ist. "Mit Hilfe der Biomechanik haben wir festgestellt, wo die Defizite liegen. Es fehlte am Beschleunigungsweg. An diesem Problem haben wir die letzten drei Jahre gearbeitet", erläutert Deyhle. Und der Trainer sieht für seinen Schützling noch Luft nach oben. "Der Weltrekord ist Motivation für ein neues Ziel. 80 Meter - da wollen wir hin", verkündet er. Bei der WM vom 27. August bis 4. September in Daegu/Südkorea soll eine Medaille herausspringen. "Auf den Titel versteife ich mich nicht, denn die Konkurrenz schläft nicht. Und es ist noch ein langer Weg bis dorthin", sagt Heidler.

Dem Saison-Höhepunkt wird der Rotschopf alles unterordnen. "Die Aufmerksamkeit kommt der nach dem WM-Sieg 2007 nahe. Aber Training und Wettkämpfe gehen vor", stellt Heidler klar. Die Fans müssen daher auch auf einen TV-Auftritt der Polizeiobermeisterin beim "Promi-Dinner" im Fernsehsender VOX verzichten. "Den musste ich absagen, weil er in der Woche vor den deutschen Meisterschaften geplant war", sagt Heidler. Denn in Kassel will sie am vorletzten Juli-Wochenende ihren siebten Titel in Serie gewinnen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort