Nur ein Remis in Gelsenkirchen Symptomatisches Ende eines bitteren Jahres

Gelsenkirchen · Nationalelf kassiert zum Abschluss der Nations League späten Ausgleich zum 2:2 gegen die Niederlande.

 Leroy Sané (2. v. l.) schaut dahin, wo es mit der deutschen Nationalmannschaft schnell wieder hingehen soll: nach oben. Sané und Timo Werner (r.) trafen in Gelsenkirchen gegen die Niederlande. Zum Sieg reichte es aber nicht.

Leroy Sané (2. v. l.) schaut dahin, wo es mit der deutschen Nationalmannschaft schnell wieder hingehen soll: nach oben. Sané und Timo Werner (r.) trafen in Gelsenkirchen gegen die Niederlande. Zum Sieg reichte es aber nicht.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steht nach einem total verkorksten Jahr möglicherweise auch noch eine schwere EM-Qualifikation bevor. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw musste sich am gestrigen Montagabend trotz einer über weite Strecken hervorragenden Leistung zum Jahresabschluss mit einem 2:2 (2:0) gegen den Erzrivalen Niederlande begnügen, der sich mit einem starken Schlussspurt noch das letzte Halbfinal-Ticket für das Vierer-Finalturnier der Nations League im kommenden Juni in Portugal sicherte.

Die DFB-Auswahl muss nun auf dem Weg zur EM 2020 ganz dicke Brocken fürchten. Die Auslosung der Qualifikations-Gruppen findet am 2. Dezember in Dublin statt. Sollte Polen aber am Dienstag in Portugal verlieren, würde die DFB-Auswahl doch noch in Topf eins rutschen und den Top-Teams aus dem Weg gehen.

Nach Treffern von Timo Werner (9.) und Leroy Sané (19.) sah alles nach einem versöhnlichen Jahresabschluss für den entthronten WM-Champions aus. Aber Quincy Promes (85.) und Virgil van Dijk (90.+1) sorgten doch noch für den niederländischen Jubel.

Bis kurz vor Schluss präsentierte sich Löws runderneuerte Mannschaft auch gegen die Niederlande, die am vergangenen Freitag noch Weltmeister Frankreich mit 2:0 das Nachsehen gegeben hatte, allerdings von einer guten Seite. Sowohl spielerisch als auch kämpferisch wussten die Gastgeber über weite Strecken zu überzeugen.

Und das zunächst ohne Hoffnungsträger Marco Reus, der erst in der 63. Minute eingewechselt wurde. Auch Thomas Müller reihte sich zunächst wieder unter die Ersatzspieler ein, ehe er als 14. Nationalspieler in der 67. Minute zu seinem 100. Einsatz im DFB-Trikot kam.

Im Gegensatz zum 3:0 am Donnerstag gegen Russland hatte Löw drei Änderungen vorgenommen. Die beiden 2014er-Weltmeister Mats Hummels und Toni Kroos sowie Nico Schulz rückten für Matthias Ginter, Kai Havertz und den Auersmacher Jonas Hector ins Team. Vor 40 000 Zuschauern in Gelsenkirchen setzte Gnabry bereits nach wenigen Sekunden in Thilo Kehrer einen weiteren Perspektivspieler glänzend in Szene, der an seiner alten Wirkungsstätte den ersten Warnschuss abgab. Acht Minuten später spielte der herausragende Bayern-Youngster Gnabry dann Werner den Ball perfekt in den Lauf, und der Leipziger Torjäger zog aus der Distanz ab. Oranje-Torwart Jasper Cillessen konnten den neunten Länderspieltreffer von Werner nicht verhindern.

Die Gäste, die das Hinspiel mit 3:0 gewonnen hatten, zeigten sich von dem Rückstand sichtlich beeindruckt und brachten in der Offensive wenig zustande. Besser machte es die deutsche Elf. Nach einem herrlichen Pass von Kroos, der am Donnerstag noch geschont worden war, zeigte England-Legionär Sané bei seinem zweiten Länderspieltor seine ganze Klasse. Die Gäste, die mit ihrem 2:0-Sieg gegen Frankreich am Freitag dem Weltmeister seine erste Niederlage nach der WM beigebracht und den Abstieg Deutschlands in die B-Liga der Nations League besiegelt hatten, kamen kaum zur Entfaltung. Fünf Minuten vor der Pause verpasste Gnabry nach toller Vorarbeit von Schulz den dritten Treffer für die Hausherren. Der gebürtige Gelsenkirchener Manuel Neuer musste in Hälfte eins nur einmal zittern, als sein Münchner Vereinskollege Niklas Süle den Ball in der 34. Minute bei einer Abwehraktion auf die eigene Latte köpfte.

Auch nach der Pause stand die DFB-Auswahl hinten zumeist sicher und ließ im Spiel nach vorne den Ball geschickt durch die eigenen Reihen laufen. Kroos machte einen prima Job als Taktgeber. Werner, der auch in der Rückwärtsbewegung starke Sané und Gnabry stellten zudem die Elftal immer wieder vor Probleme. Kurz vor Schluss traf dann allerdings noch Promes mit einem schönen Schuss, Neuer war ohne Chance. In der Nachspielzeit hatte van Dijk aus kurzer Distanz dann keine Probleme.

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