Radsport Deutschland-Tour lässt die Radsport-Herzen wieder pochen

Frankfurt · Der Veranstalter hat am Freitag den Streckenverlauf in Frankfurt vorgestellt. Am 25. August kommt die Rundfahrt mit dem Zielort Merzig ins Saarland.

 Topfahrer André Greipel freut sich und wirbt für die Deutschland-Tour.

Topfahrer André Greipel freut sich und wirbt für die Deutschland-Tour.

Foto: dpa/Arne Dedert

Das Ambiente im Frankfurter Palais war am Freitag vielleicht etwas überdimensioniert für die Präsentation einer viertägigen Rundfahrt. Aber die Renaissance der Deutschland-Tour ist eben mehr als die bloße Rückkehr eines Radrennens. Sie hat für die Szene Symbolcharakter. „Es ist ein weiterer Schritt, den Radsport populärer zu machen“, sagte Top-Sprinter André Greipel bei der Streckenvorstellung im Stadtschloss der Mainmetropole – und meinte über die Kürze des Etappenrennens: „Man baut Häuser auch nicht von oben.“

Zehn Jahre nach der letzten Ausgabe hat die ASO, der Veranstalter der Tour de France, die Verantwortung für den Neubeginn vom 23. bis 26. August übernommen, fängt erst einmal klein an und will den Aufwärtstrend im deutschen Radsport für sich nutzen. „Der August wird mein Lieblingsmonat dieses Jahr, es wird auf jeden Fall cool“, meinte Rick Zabel, Sohn der Sprinter-Legende Erik Zabel.

Ex-Profi Fabian Wegmann konzipierte einen Kurs, der den deutschen Top-Sprintern um Marcel Kittel und Greipel ebenso Möglichkeiten einräumt wie Klassiker-Spezialist John Degenkolb. Auf den 743 Kilometern vom Deutschen Eck in Koblenz über Bonn, Trier, Merzig und Lorsch nach Stuttgart sollen abwechslungsreiche Profile für spannende Rennen sorgen. „Wir haben mit einem weißen Blatt angefangen. Jetzt steht das Herz, es fängt an zu pochen. Deutschland hat ein Etappenrennen verdient“, sagte Claude Rach, Deutschland-Chef der ASO.

Die ASO wurde bei der Umsetzung ihrer Pläne mit der speziellen Situation in Deutschland konfrontiert. Trotz aller Überzeugungsarbeit der letzten Jahre, trotz aller Siege von Kittel und Co. sowie den Teilerfolgen mit dem Tour-de-France-Auftakt in Düsseldorf im Vorjahr: Es war durchaus eine schwierige Aufgabe, Etappenorte zu finden und Sponsoren zu gewinnen – im Saarland hingegen steht Sportminister Klaus Bouillon voll dahinter. Er war am Freitag vor Ort in Frankfurt.

Die neue Deutschland-Tour, die fünf Bundesländer durchstreift, möchte mit Beharrlichkeit und einem Zehn-Jahres-Konzept dennoch perspektivisch dahin zurück, wo sie einmal gewesen ist. 2008 bei der letzten Austragung gab es einen Prolog und acht Etappen, das Rennen zählte zur höchsten Kategorie. Greipel gewann damals als junger Profi eine Etappe.

Danach aber musste die Rundfahrt im Zuge der Konsequenzen aus den Dopingenthüllungen den Betrieb einstellen. „2008 war ich dabei, dazwischen war nicht viel. Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgehen kann“, sagte Routinier Marcel Sieberg, Greipels wichtigster Helfer beim Team Lotto-Soudal.

Die aktuellen deutschen Protagonisten mit ihrem offenen Auftreten und der klaren Haltung sind der Grund für einen neuen Versuch. Kittel und Greipel werden nach dem Auftakt in Bonn um weitere Chancen hart kämpfen müssen. Es geht quer durch die Eifel. Und auch im Saarland oder rund um den Zielort Stuttgart, wo der WM-Kurs von 2007 eingebunden ist, wird es hügelig und anspruchsvoll. „Ein hartes Brot für uns Sprinter“, sagte Kittel in einer eingespielten Videobotschaft.

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