Rallye Ein Fall für drei

Bosen · Ab Donnerstag starten die besten Rallye-Piloten der Welt bei der Deutschland-Rallye. Drei Fahrer kämpfen um die WM-Krone.

Ott Tänak ließ den Toyota Yaris noch einmal so richtig fliegen. Mit Vollgas nahm er die Sprungkuppe kurz vor dem Ziel, segelte fast 45 Meter weit durch die Luft – und landete einen richtig wichtigen Sieg.

Mit einer mehr als überzeugenden Vorstellung hatte der Toyota-Pilot gerade die Finnland-Rallye gewonnen – und im neunten Saisonlauf den vierten Sieg gefeiert. Noch wichtiger: Die WM-Kontrahenten Sébastien Ogier (Citroen) und Thierry Neuville (Hyundai) wurden nur Fünfter und Sechster und verloren im Titelrennen wichtigen Boden. Tänak liegt in der WM-Wertung nun mit 180 Punkten klar vor Titelverteidiger Ogier (158) und Vizeweltmeister Neuville (155). Alle anderen Fahrer sind weit abgeschlagen – die WM 2019 ist ein Fall für drei.

„Das war ein wichtiges Wochenende. Die Sommerpause kam zum richtigen Zeitpunkt, denn nach Sardinien war ich wirklich niedergeschlagen“, sagte Tänak. Auf Sardinien hatte der 31-jährige Este einen bereits sicher geglaubten Sieg auf der letzten Wertungsprüfung verloren – weil die Servolenkung streikte. Nach dem Sieg in Finnland konnte er aber wieder lachen. „Es war ein tolles Wochenende, so müssen wir weitermachen. Denn noch sind fünf Rallyes zu fahren.“

Die erste dieser fünf Rallyes ist ab Donnerstag die Deutschland-Rallye rund um den Bostalsee. Für Tänak ein vertrautes Terrain, denn hier konnte er bereits 2017 (für Ford) und 2018 (für Toyota) triumphieren.

Doch die Konkurrenz bläst zur Aufholjagd. Muss sie auch, denn sowohl in Sardinien als auch in Finnland konnten Ogier und Neuville das Tempo der Spitze nicht mitgehen. In Deutschland, wo im Gegensatz zu Sardinien und Finnland nicht auf Schotter, sondern auf Asphalt gefahren wird, soll das anders werden. Neuville schickte schon mal eine Kampfansage. Für den Belgier, im nur 130 Kilometer entfernten St. Vith aufgewachsen, ist es das Heimspiel. „Ich war hier immer sehr schnell und habe fast jedes Jahr um das Podium gekämpft“, sagt Neuville. „Außerdem ist es die Rallye, bei der ich meinen ersten WM-Sieg einfahren konnte.“

 Thierry Neuville  Foto: RekomaaAP

Thierry Neuville Foto: RekomaaAP

Foto: AP/Roni Rekomaa

Nun wird es aber höchste Zeit für einen neuen Erfolg. Denn Neuvilles letzter WM-Sieg datiert vom April aus Argentinien. Damals führte der Belgier auch die WM an – danach kam er jedoch aus der Spur. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Chile überschlug sich der Belgier mehrfach bei hohem Tempo und musste kurzzeitig ins Krankenhaus. Nun möchte er das Steuer herumreißen. Wie schnell das gehen kann, hatte er im vergangenen Jahr selbst erfahren – leidvoll. Damals hatte Neuville vor der Deutschland-Rallye 27 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Am Ende aber holte Ogier den Titel.

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