Tennis Nur Zverev will nicht zur Endrunde

Frankfurt · Deutsches Davis-Cup-Team siegt gegen Ungarn, ist in Madrid aber nicht komplett.

 Alexander Zverev (links) und Teamkapitän Michael Kohlmann klatschen sich ab. Der Pflichtsieg gegen Ungarn ist geschafft.

Alexander Zverev (links) und Teamkapitän Michael Kohlmann klatschen sich ab. Der Pflichtsieg gegen Ungarn ist geschafft.

Foto: dpa/Arne Dedert

Alexander Zverev feierte wie das siegreiche Doppel Jan-Lennard Struff und Tim Pütz mit der Deutschland-Fahne und einer kurzen La Ola: Die deutschen Tennis-Männer spielen nach dem 5:0 gegen Ungarn bei der Endrunden-
Premiere des reformierten Davis Cups um den Titel. Dank des 6:2, 6:3 von Struff und Pütz am Samstag in Frankfurt gegen Peter Nagy und Gabor Borsos stand der Gesamt­sieg vorzeitig nach drei Partien fest. „Großartig, alle haben einen Punkt geholt – mehr kann man sich nicht wünschen“, sagte Teamchef Michael Kohlmann rundum zufrieden.

Der Weltranglisten-Dritte Zverev hatte lange in der deutschen Box gefehlt, weil er sich auf seinen zweiten Einsatz vorbereitete. Rechtzeitig zum vorentscheidenden Break seiner Teamkollegen zum 4:3 im zweiten Satz nahm er an der Bande Platz – und reihte sich dann wie Boris Becker, der Herren-Chef im deutschen Tennis, und Teamkollege Philipp Kohlschreiber in die Gratulanten ein. „Ich war mir von Anfang an sicher, dass die Jungs das schaffen“, sagte Zverev.

Dass die deutsche Nummer eins anschließend noch mit 6:3, 6:4 gegen Borsos und damit auch sein zweites Einzel problemlos gewann, war bedeutungslos. Ebenso wie das 6:7 (5:7), 6:3, 10:5 von Kohlschreiber gegen David Szintai. Anders als Zverev hatte Kohlschreiber in seinem ersten Einzel am Freitag kurz vor einer Pleite gestanden und sich gegen den Weltranglisten-371. Zsombor Piros über drei Sätze gequält.

Somit ist das Team des Deutschen Tennis-Bundes vom 18. bis 24. November in Madrid bei der neuen Endrunde vertreten. Für die Qualifikationsrunde hatte Kohlmann auf seine Topbesetzung zurückgreifen können. Bei der Endrunde, bei der 18 Mannschaften um den Titel spielen, wird Kohlmann ohne seinen Topspieler auskommen müssen.

„Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der mich umstimmen wird“, sagte Zverev, obwohl er es nach eigenen Worten genießt, im Davis Cup anzutreten: „Die Emotionen beim Davis Cup kannst du nirgendwo nachspielen.“ Doch Zverev lehnt den Zeitpunkt der Endrunde ab, er verabschiedet sich dann in den Urlaub. Struff, Pütz und Kohlschreiber stehen aber bereit. Für Zverevs Entscheidung äußerten alle Verständnis, auch wenn die Absage der deutschen Nummer eins die Chancen schmälern werden. „Ich finde es nicht ungewöhnlich, wenn man den Termin bedenkt. Der Termin ist schlecht“, sagte Pütz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort