Deutschland quält sich zur EM

Leipzig · Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich für die EM im kommenden Jahr in Frankreich qualifiziert. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw zitterte sich gestern in Leipzig gegen Georgien zu einem 2:1.

Mit Mühe und Not hat sich Weltmeister Deutschland gestern gegen Georgien zur EM gequält. Das Team des lange fassungslosen Bundestrainers Joachim Löw gewann durch ein spätes Tor des eingewechselten Max Kruse (79. Minute) mit 2:1 (0:0) und schaffte damit als Gruppensieger den Sprung zur Endrunde im Sommer 2016 in Frankreich. Die deutsche Nationalmannschaft ist damit zum zwölften Mal nacheinander seit 1972 bei einer Europameisterschaft dabei.

Trotz eines Dutzends bester Chancen brauchte der Gastgeber in Leipzig einen von Thomas Müller genutzten Elfmeter (50.), um in Führung zu gehen. Nach dem postwendenden Ausgleich des Weltranglisten-110. durch Jaba Kankawa (53.) musste Torwart Manuel Neuer mit Weltklasse-Paraden weitere Gäste-Treffer verhindern. Erst der eingewechselte Kruse erlöste die Mannschaft.

Neuer hadert

"Da war ich nicht drauf eingestellt, dass man heute ein Stück zittern musste", atmete DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach der Partie tief durch. "Die Mannschaft hat sich das Leben selbst schwer gemacht. Die Effizienz müssen wir verbessern. Wir haben wunderbare Fußballer, die streicheln, schieben und passen, aber der Ball muss irgendwann mal rein." Auch Nationaltorhüter Manuel Neuer rätselte: "Im Training schießen wir 50 Tore, ein Ball nach dem anderen fliegt ins Netz. Im Spiel machen wir uns das Leben selbst schwer. Bei der EM muss das anders werden."

Gegen Georgien wurden vor allem vor der Pause reihenweise beste Chancen versemmelt. Allein Marco Reus hätte gleich mehrfach treffen können, vergab aber fahrlässig - wie in der zwölften Minute, als der Dortmunder nach toller Vorarbeit von Mesut Özil und Müller per Hacke aus sechs Metern den Ball übers Tor drosch. In der 18., in der 31., in der 34. und in der 37. Minute scheiterte Reus abermals entweder an der eigenen Unkonzentriertheit oder an Georgiens Torhüter Rewischwili. Löws Forderung nach Effizienz wurde nicht erhört. Er hatte sein Team im Gegensatz zur Partie in Irland wieder in gewohnter 4-2-3-1-Formation aufs Feld geschickt, als Sturmspitze sollte sich André Schürrle versuchen. Kapitän Bastian Schweinsteiger musste erneut wegen Leistenbeschwerden passen.

Um ein Haar hätten sich die verpassten Gelegenheiten schon in der ersten Hälfte gerächt. Neuer musste in der 27. Minute nach einem Querpass von Waleri Kasaischwili, der Mats Hummels düpiert hatte, gegen Tornike Okriaschwili klären. Aus leichtem Unmut wurde nach dem Wiederanpfiff nach kurzem Jubel Ungläubigkeit. Zunächst schien der Bann gebrochen, als Müller den an Mesut Özil verschuldeten Elfmeter zu seinem neunten Tor in der Qualifikation verwandelte. Als Kankawa aber nach einem Eckball und einer Kopfballabwehr in die Mitte von Jonas Hector aus 16 Metern abzog, war auch der Weltmeister-Torwart machtlos. Danach verlor das deutsche Spiel jede Struktur. Im Strafraum des Weltmeisters herrschte mitunter heilloses Durcheinander. Die Georgier, die in bislang vier Spielen gegen Deutschland vier Niederlagen kassiert hatten, waren dem Führungstreffer phasenweise näher als die Gastgeber. Löw reagierte, nahm den Wolfsburger Schürrle vom Platz, brachte dessen Vereinskollegen Kruse - und der traf mit links nach Zuspiel von Özil.

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Auf einen BlickDer DFB-Fahrplan für die nächsten Monate:13. November: Frankreich - Deutschland in St. Denis (21 Uhr). 17. November: Deutschland - Niederlande in Hannover (Uhrzeit noch offen). 26. März 2016: Deutschland - England in Berlin (Uhrzeit noch offen). 29. März 2016: Deutschland - Italien in München (Uhrzeit offen). sid

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