Fußball Deutsches Tor-Festival in Stuttgart

Stuttgart · Fußball-Nationalmannschaft überrollt schwache Norweger mit 6:0-Kantersieg.

 Teammanager Oliver Bierhoff sucht die richtige Unterkunft für die Nationalmannschaft.

Teammanager Oliver Bierhoff sucht die richtige Unterkunft für die Nationalmannschaft.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Mit einem Fußballfest und Toren im halben Dutzend hat die deutsche Nationalmannschaft drei Tage nach dem Nazi-Eklat von Prag ihr WM-Ticket so gut wie gelöst. Angeführt von Doppel­torschütze Timo Werner spielte der Weltmeister gestern Abend beim 6:0 (4:0) gegen Norwegen berauschend und benötigt nur noch einen Punkt beim Verfolger Nordirland am 5. Oktober für die erfolgreiche Qualifikation zur Endrunde 2018 in Russland.

Werner (21./40.), am Freitag noch von deutschen Anhängern verun­glimpft, erzielte im achten Länderspiel seine Tore Nummer fünf und sechs. Bei seiner als brisant eingeschätzten Rückkehr nach Stuttgart wurde der 21-Jährige immer wieder mit aufmunternden Sprechchören bedacht. Zudem trafen Mesut Özil (10.), Julian Draxler (17.), Leon Goretzka (50.) und Mario Gomez (79.) für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw, die im 17. Spiel in Serie ohne Niederlage blieb.

Werner sprach danach von einer „besonderen Rückkehr“, die er so nicht erwartet hatte: „Ich habe nicht gedacht, dass es so für mich ausgeht.“ Die Versöhnung der Fans mit Werner passte ins Bild an einem Tag, an dem sich der Deutsche Fußball-Bund und seine Anhänger vor ausverkauftem Haus nochmals von den Vorfällen in Prag distanzierten. So rollte der Fan-Club Nationalmannschaft ein 70 Meter langes Plakat aus, das zum Eintreten „gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit“ aufrief. Mit ihrem erfrischenden Auftritt trugen zudem die Spieler zur gelösten Partystimmung bei den 53 814 Zuschauern bei. Werner stach dabei heraus, die gesamte Mannschaft aber trat konzentrierter, dominanter und zielstrebiger auf als noch beim glücklichen 2:1-Erfolg in Tschechien.

Ein Grund für die Dominanz lag sicher auch in Löws Rückkehr zum bewährten 4-2-3-1-System. Mit den ehemaligen Stuttgartern Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung und Sebastian Rudy im defensiven Mittelfeld sowie Offensivspieler Julian Draxler als dritte Startelf-Änderung ließ der Gastgeber den Norwegern selten Raum zur Entlastung.

Ballverluste waren im Mittelfeld anders als am Freitag eine Seltenheit, mit wenigen Pässen wurde der direkte Weg nach vorne gesucht. Permanenter Gefahrenherd war dabei der quirlige Werner, der schon vor seinen beiden Toren zweimal hätte treffen können (2./14.). Nach einer Stunde drosselte das DFB-Team zwar seinen Offensivdrang ein wenig. Aber als Löw die Ex-Stuttgarter Sami Khedira (61.) und Gomez (66.) einwechselte, heizte er die Stimmung noch mal zusätzlich an.

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