Deutsches Rennfahrer-Quartett jagt Überflieger Jenson Button

Sepang. Mittendrin statt nur dabei: Das deutsche Rennfahrer-Quintett in der Formel 1 stellt gleich vier Trümpfe bei der Jagd auf Jenson Button

 Deutsche fahren vorne mit: Nick Heidfeld (links) und Timo Glock jubelten am vergangenen Sonntag über ihre Podiumsplätze. Foto: dpa

Deutsche fahren vorne mit: Nick Heidfeld (links) und Timo Glock jubelten am vergangenen Sonntag über ihre Podiumsplätze. Foto: dpa

Sepang. Mittendrin statt nur dabei: Das deutsche Rennfahrer-Quintett in der Formel 1 stellt gleich vier Trümpfe bei der Jagd auf Jenson Button. Bei der Ehrung nach dem Abbruchrennen in Sepang am vergangenen Sonntag durfte sich der Brite vom Team Brawn GP nach seinem zweiten Sieg im zweiten Grand Prix des Jahres schon mal zwei seiner Jäger aus der Nähe anschauen: Nick Heidfeld im BMW-Sauber und Timo Glock im Toyota unterstrichen als Zweiter und Dritter ihre Ambitionen. "Der Rest hinter Brawn ist sehr eng zusammen. Aber da sind wir mittendrin", betonte Glock.

Auch die anderen deutschen Konkurrenten zeigten Button, was sie drauf haben: Nico Rosberg im Williams, am Sonntag in Malaysia Achter, führte in der Anfangsphase 15 Runden lang das Feld an, nachdem er am Start den Briten stehen ließ. Sebastian Vettel fiel im Red Bull zwar zum zweiten Mal nacheinander aus, doch ebenso hatte er zum zweiten Mal in Serie in der Qualifikation Platz drei geschafft und das Potenzial von Fahrer und Fahrzeug mehr als nur angedeutet.

Lediglich Adrian Sutil erweist sich im Force India als Hinterherfahrer. Noch nie hatten aber letztlich so viele Piloten mit Kennzeichen D wie Deutschland Chancen im Titelkampf. Möglich ist das, weil die Erben des Michael Schumacher fahrbare Untersätze haben, mit denen sie ihr Talent zeigen können. Die gilt vor allem für Glock, Rosberg und Vettel. Gerüstbauer Glock sieht die Basis für den Aufstieg in den Erfahrungen aus dem Vorjahr: "Da haben wir Fehler im Team gefunden und aussortiert. Wir haben konzentriert gearbeitet, um 100 Prozent aus den neuen Regeln zu holen." Endlich scheinen sich die Milliarden, die der Auto-Gigant aus Japan seit seinem Formel-1-Einstieg 2002 investiert hat, auszuzahlen. Gerade rechtzeitig: Denn angesichts der Absatzkrise müssen Siege her, um die Ausgaben für die Formel 1 beim Toyota-Vorstand zu rechtfertigen.

Williams ist optimistisch

Die Kurve gekriegt hat wohl auch Williams. "Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Rosberg, dessen Chancen auf einen Podiumsplatz in Sepang vom Regen weggespült wurden. "Vergangenes Jahr haben wir in die falsche Richtung entwickelt", blickt der 23-Jährige zurück. Schon mit der schnellsten Rennrunde im ersten Saisonrennen in Australien zeigte der Deutsche seine Klasse und die seines Autos in diesem Jahr.

Auch wenn Vettel nach zwei Rennen mit null Punkten dasteht, gilt er mit Red Bull als das Duo der Zukunft. Sein Unfall in Australien, durch den der 21-Jährige einen Platz auf dem Podium verspielt hatte, und das Aus in Malaysia überdecken, dass sich der jüngste Grand-Prix-Sieger der Geschichte mit zwei dritten Plätzen im Qualifying längst in der Spitze etabliert hat.

Der zweite Platz von Heidfeld kam indes zum richtigen Zeitpunkt - für ihn und sein Team. Der deutsche Piloten-Senior und BMW-Sauber waren mit dem Anspruch angetreten, um den Titel mitzufahren. Doch statt die Schwäche der Rivalen Ferrari und McLaren-Mercedes zu nutzen, mussten die "Weiß-Blauen" mitansehen, wie sie überholt wurden. Unangenehme Diskussionen sind nun erst einmal verhindert. Stattdessen hofft BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen auf die Verbands-Gerichtsbarkeit. Am 14. April wird das Berufungsgericht des Automobil-Weltverbands Fia im Streit um die Doppel-Diffusoren von Brawn GP, Williams und Toyota entscheiden. "Dann müssen wir sehen, wie sich die Hackordnung verschiebt", sagte Theissen. dpa

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