Deutsche wollen "Berge versetzen"

Val d'Isère. Für Maria Riesch wäre es nach mehreren WM-Enttäuschungen ein Trostpflaster, und für Felix Neureuther der perfekte Einstand in die Titelkämpfe. Doch einen Gold-Coup wie beim Team-Event vor vier Jahren traut den deutschen Skirennfahrern niemand zu

 Felix Neureuther, hier beim Slalom in Kitzbühel, greift heute erstmals in das Geschehen bei der WM in Val d'Isère ein. Foto: dpa

Felix Neureuther, hier beim Slalom in Kitzbühel, greift heute erstmals in das Geschehen bei der WM in Val d'Isère ein. Foto: dpa

Val d'Isère. Für Maria Riesch wäre es nach mehreren WM-Enttäuschungen ein Trostpflaster, und für Felix Neureuther der perfekte Einstand in die Titelkämpfe. Doch einen Gold-Coup wie beim Team-Event vor vier Jahren traut den deutschen Skirennfahrern niemand zu. "Eine Außenseiterchance hat man schon, aber die Schweiz und Österreich sind nicht schlagbar", sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier, der eine Mini-Möglichkeit zur Medaille sieht. Zumal seine Besten Maria Riesch und Felix Neureuther gehandicapt starten.

Riesch musste mehrere Rückschläge beim immer verzweifelteren Medaillen-Vorhaben in Val d'Isère hinnehmen, Neureuther hat noch an den Folgen einer im Training erlittenen Lippen-Verletzung zu knabbern. "In den letzten fünf Tagen habe ich mich vor allem von Babybrei ernährt", sagte der 24-Jährige, der sich im Training eine mit sieben Stichen genähte Risswunde in der Unterlippe zuzog.

Aber auch in Bormio 2005 hatte niemand die deutsche Mannschaft auf dem Zettel, als sie wie die Jungfrau zum Kinde zu Gold gekommen war. "Das hat den Österreichern ganz schön gestunken", erinnerte sich Neureuther, der damals als Jungspund mit zum Team-Erfolg gerast war und diesmal wie auch Maria Riesch sowohl Super-G als auch Slalom des Events bestreitet. "Einzelmedaillen sind zwar mehr wert, aber der Teamwettbewerb wird auch von anderen Nationen ernst genommen", sagte Neureuther.

Bei Herren und Damen werden je zwei Läufe in Super-G und Slalom bestritten, mindestens zwei Starter pro Nation müssen beide Disziplinen bewältigen. Das sind für den DSV Neureuther und Maria Riesch. Zwei bis vier weitere Rennfahrer treten zu den restlichen vier Läufen an - gewertet wird nach einem komplizierten Punktesystem. Viktoria Rebensburg, Susanne Riesch, Stephan Keppler und Stefan Kogler komplettieren das deutsche Team.

Nach drei vergeblichen Edelmetall-Anläufen wäre eine Team-Medaille für Riesch zumindest ein Trostpflaster. "Vielleicht bekomme ich das, was ich bisher leiden musste, wieder zurück", sagte sie. Und wozu eine funktionierende Mannschaft in der Lage ist, habe das 2005er Team gezeigt. "Wir haben damals gezeigt, dass man auch im Skisport mit Teamgeist Berge versetzen kann", sagte Martina Ertl-Renz im "Münchner Merkur". dpa

Hintergrund

Doppel-Weltmeisterin Lindsey Vonn (USA) hat mit dem Feiern mehr Probleme als mit ihren Gegnerinnen. Beim Öffnen einer Champagnerflasche erlitt Vonn am Montag eine Schnittwunde am rechten Daumen, zerschnitt sich eine Sehne und musste operiert werden. Der Start der 24-Jährigen im Riesenslalom am Donnerstag ist jedoch nicht gefährdet. "Ich bin sicherer, wenn ich mit 100 Stundenkilometern den Berg hinunterfahre", sagte Vonn. dpa

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