Turn-Weltcup in Cottbus Dauser verschenkt den möglichen Sieg

Cottbus · Die deutschen Turner bleiben beim Weltcup in Cottbus ohne Podestplatz. Dafür ist Oleg Wernjajew in sehr guter Form.

 Über seinen Sturz am Barren ärgerte sich Nationalturner Lukas Dauser mit zusammengekniffenen Lippen – denn der Unterhachinger hatte beim Weltcup in Cottbus eine realistische Sieg-Chance.

Über seinen Sturz am Barren ärgerte sich Nationalturner Lukas Dauser mit zusammengekniffenen Lippen – denn der Unterhachinger hatte beim Weltcup in Cottbus eine realistische Sieg-Chance.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Lukas Dauser schüttelte den Kopf und konnte nicht fassen, welch große Chance er eben am Barren verspielt hatte. „Das ist eine ganz bittere Pille, vor allem, weil ich ohne den Patzer hier zum ersten Mal gewonnen hätte“, meinte der Unterhachinger, der am gestrigen Sonntag als Vorkampf-Erster ins Finale beim Turn-Weltcup in Cottbus gegangen war. Er stürzte im Mittelteil der Übung vom Gerät und musste mit lediglich 14,166 Punkten und Platz acht zufrieden sein.

Schon im WM-Finale hatte 25 Jahre alte Sportsoldat beim Makuz-Element gepatzt. „Ich habe es wieder versaut, es ist unbegreiflich“, ärgerte er sich. Somit platzierte sich auch Marcel Nguyen vor fast 2000 Zuschauern in der ausverkauften Lausitz-Arena mit 14,383 Punkten auf Rang fünf vor seinem Vereinskameraden. Der Olympia-Zweite von 2012 verzichtete nach einer kräftezehrenden Übung mit einigen Wacklern auf seinen Tsukahara-Abgang und hatte damit keine Chance auf seinen zweiten Erfolg in Cottbus nach 2016. So ging der Erfolg an den ukrainischen Olympiasieger Oleg Wernjajew (15,000) von der TG Saar, der für das Endturnier der Deutschen Turnliga am kommenden Samstag in Ludwigsburg in bester Verfassung ist. Die TG Saar kämpft dort gegen Cottbus um die Bronzemedaille.

Zurück zum Weltcup: Die beiden deutschen Top-Turner Dauser und Nguyen konnten somit kaum Punkte in der Olympia-Qualifikation für die Spiele 2020 in Tokio sammeln. Sie werden jedoch ohnehin nur wirksam, falls sich die deutsche Riege bei der WM 2019 in Stuttgart nicht für Tokio qualifizieren sollte. Deshalb hatte der Gedanke daran im Vorfeld kaum eine Rolle gespielt. „Wir konzentrieren uns voll auf das Erkämpfen des Riegen-Tickets für Tokio bei der Heim-WM“, begründete Dauser.

Auch für die deutsche Damen-Riege hat die Direkt-Qualifikation der Riege absolute Priorität. „Dennoch wollen wir auch die neuen Möglichkeiten in der Weltcup-Serie als Alternative nutzen, denn es kann ja auch immer eine Athletin durch Verletzungen ausfallen“, sagte Bundestrainerin Ulla Koch. Kim Bui nutzte die Chance, nach Platz sieben am Stufenbarren auch am Sonntag als Sechste am Boden zumindest einige Olympia-Punkte zu sammeln. Auch die Chemnitzerin Sophie Scheder als Fünfte am Schwebebalken erfüllte sich ihr Minimal-Ziel. „Der Sturz war natürlich schade. Ich hätte mich gefreut, auch mal am Balken auf dem Treppchen zu stehen“, sagte die Olympia-Dritte am Stufenbarren.

Wegen der erstmaligen Chance auf Olympia-Punkte hatte die 43. Auflage des Turniers mit Turnern aus 51 Nationen eine Rekordbeteiligung verbucht. Zum 19. Mal in Cottbus dabei war die 43 Jahre alte Oksana Chusovitina aus Usbekistan. Allerdings verpasste die Turn-Legende, die in Tokio ihren achten Olympia-Start anstrebt, als Fünfte beim Sprung ihren insgesamt 16. Turniersieg in der Lausitz. Erfolgreichste Athletin war die Brasilianerin Rebeca Andrade, die an Sprung und Balken gewann und am Stufenbarren Zweite wurde.

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