Deutsche Mannschaft erwartet ein knallhartes Finale

Santo André · Schon zum dritten Mal gibt es das WM-Endspiel Deutschland gegen Argentinien. Das berührt die aktuelle Generation um Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger ebenso nur am Rande wie das märchenhafte 7:1 gegen Brasilien.

Lange mussten Joachim Löw und seine Titeljäger auf ihren Finalgegner warten - der Kraftakt der Argentinier löste aber im deutschen Quartier insgeheim Freude aus. Erst nach einer kräftezehrenden Verlängerung und einem aufreibenden Elfmeterschießen konnten Weltstar Lionel Messi sein Team gegen die Niederlande den Endspiel-Einzug bejubeln. Der Energieverlust könnte sich für das favorisierte DFB-Team als Vorteil beim großen Finale am Sonntag (21 Uhr/ARD ) in Rio de Janeiro erweisen. Auch weil Kapitän Philipp Lahm und Co. einen Tag länger regenerieren können. Trotzdem warnte der leicht angeschlagene Mats Hummels vor falschen Erwartungen: "Das Finale wird verdammt hart. Es sollte sich niemand darauf einstellen, dass es noch einmal in ähnlicher Weise leicht wird wie gegen Brasilien ."

Nachdem Löw Gewissheit über den Gegner hatte, konnte er gestern in die zielgerichtete Final-Vorbereitung starten. "Argentinien ist defensiv stark, kompakt, gut organisiert. In der Offensive haben sie überragende Spieler wie Messi und Higuain", äußerte Bundestrainer Löw mit einigem Respekt. Zugleich schickte der 54-Jährige ein Versprechen an die Fans in der Heimat: "Wir werden uns gut vorbereiten."

Den Auftritt gegen Brasilien nimmt die gereifte deutsche Fußball-Nationalmannschaft zwar als klares Zeichen der Stärke heute mit auf den Sonderflug nach Rio. Doch bei der Neuauflage der WM-Endspiele von 1986 und 1990 spielt es keine Rolle mehr.

Löw will für sein zweites Turnier-Endspiel nach der EM 2008 (0:1 gegen Spanien) so wenig wie möglich umbauen. Zumal er eine funktionierende Formation gefunden hat. Auch der Einsatz von Hummels sollte trotz einer Sehnenreizung in der rechten Kniekehle kein Problem sein. Wie immer wird Löw von der Scouting-Abteilung neben vielen Fakten auch eine Taktik vorgeschlagen bekommen, mit der man Messi und Co. beikommen könnte. "Die Entscheidungen treffen dann wir Trainer", erklärte Löw, der auch auf seine persönliche Krönung hofft. Einmal Zweiter (EM 2008), zweimal Dritter (WM 2010, EM 2012) - jetzt will er endlich in den Kreis der WM-Sieger Sepp Herberger (1954), Helmut Schön (1974) und Beckenbauer (1990) aufrücken. "Titel sind immer wunderbar, logisch", gibt er zu.

Sein Plan für die "WM der Strapazen" in Südamerika, wo bisher noch kein Team aus Europa Weltmeister wurde, ist bisher aufgegangen. Die Strategen Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger mussten nach Verletzungspausen in der Gruppenphase zwar noch von Lahm im Mittelfeld unterstützt werden. Doch in der K.o.-Runde sind beide wieder nahe am Top-Niveau, der Kapitän kann wieder rechts spielen. Auch Löws Wagnis mit Benedikt Höwedes als Linksverteidiger klappte bislang. Nun müsste eigentlich im Finale nur noch Mesut Özil den von Löw eingeforderten "genialen Moment" erwischen. Der im Halbfinale überragende Toni Kroos ist hierfür auf jeden Fall bereit: "Wir brauchen eine Topleistung, um Weltmeister zu werden. Das ist doch klar."

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