Leichtathletik Deutsche Hoffnungen und Russen unter neutraler Flagge

London · Etwa 2000 Leichtathleten starten ab Freitag bei der Weltmeisterschaft in London. Auch 19 russische Sportler dürfen in Großbritannien mitmachen.

Die 16. Weltmeisterschaften der Leichtathleten in London stehen an. Von Freitag bis 13. August suchen etwa 2000 Athleten aus über 200 Nationen in 47 Disziplinen ihre neuen Weltmeister. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die WM.

Wer ist der große Star?

Natürlich Usain Bolt, wer sonst? Der Sprinter aus Jamaika hat an der Themse seinen letzten großen Auftritt, nach der Weltmeisterschaft wird der 30-Jährige seine beeindruckende Karriere beenden. Bolt peilt seine WM-Goldmedaillen Nummer zwölf und 13 an, er verzichtet diesmal auf seine Lieblingsstrecke 200 Meter. Wohl auch, weil selbst bei Bolt langsam die Kräfte nachlassen.

Wer soll für Deutschland Medaillen holen?

Als absolute Top-Favoriten gelten die Speerwerfer um Olympiasieger Thomas Röhler und den deutschen Rekordhalter Johannes Vetter. Aussichtsreich starten zudem Siebenkämpferin Carolin Schäfer sowie die beiden Zehnkämpfer Rico Freimuth und Kai Kazmirek. Diskus-Star Robert Harting ist eher Jäger. Läuft alles rund, dürfen vielleicht auch Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz und die 4x100-Meter-Staffel um Gina Lückenkemper mit einer Medaille liebäugeln – genau wie Hochspringer Mateusz Przybylko.

Und was ist mit Betty Heidler, Christina Obergföll und Co.?

Die Weltklasse-Athletinnen Betty Heidler (Hammer) und Christina Obergföll (Speer) haben ebenso ihre Karriere beendet wie Linda Stahl (Speer). Zudem ist Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz nach der Geburt ihrer Zwillinge nicht dabei. Hürdensprinterin Cindy Roleder fehlt verletzt. Rio-Olympiasieger Christoph Harting und Daniel Jasinski, der in Brasilien Bronze gewann, schafften die Quali nicht. „All diese Athleten kann man nicht ersetzen“, sagt Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport im DLV. Die acht Medaillen von der vergangenen WM in Peking seien kein Maßstab. In Rio holten die DLV-Asse drei Mal Edelmetall. Insgesamt sind in London 72 deutsche Athleten am Start – darunter auch die Saarländerin Laura Müller vom LC Rehlingen (200 Meter und 4x400 Meter) sowie Claudia Salman-Rath, die in Saarbrücken wohnt und trainiert. Sie startet im Siebenkampf und Weitsprung.

Was können die Stars verdienen?

Der Weltverband IAAF schüttet ein Preisgeld von 7,344 Millionen US-Dollar (etwa 6,273 Millionen Euro) aus. Für Gold gibt es eine Prämie von 60 000 Dollar, für Silber und Bronze 30 000 und 20 000 Dollar. Der Achte erhält noch 4000 Dollar. Wer einen Weltrekord erzielt, bekommt noch einmal 100 000 Dollar extra überwiesen.

Wer überträgt die Wettkämpfe?

ARD und ZDF übertragen täglich abwechselnd live aus London – im Fernsehen sowie im Internet. Außerdem berichten die Öffentlich-Rechtlichen in ihren Nachrichten- und Magazin-Sendungen von der WM. Auch Eurosport sendet ausführlich live aus der britischen Hauptstadt.

Und was machen die Russen?

Der russische Leichtathletik-Verband bleibt wegen des massiven und systematischen Dopingbetrugs weiter gesperrt, allerdings genehmigte die IAAF einigen Russen die Starterlaubnis als neutrale Athleten. Das „russische“ Team umfasst 19 Sportler. Die Russen um Hochspringerin Maria Lasitskene, die dieses Jahr schon 2,06 Meter überquerte, dürfen aber nicht das russische Nationaltrikot tragen. Bei einem WM-Titel würde auch nicht die russische Hymne gespielt.

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