Deutsche brechen den Staffel-Bann
Ruhpolding. Mit einem souveränen Heimsieg sind die deutschen Biathletinnen erstmals in diesem Winter bei einem Staffelrennen aufs oberste Podest gestürmt
Ruhpolding. Mit einem souveränen Heimsieg sind die deutschen Biathletinnen erstmals in diesem Winter bei einem Staffelrennen aufs oberste Podest gestürmt. Im Hexenkessel von Ruhpolding hatte das Quartett mit Andrea Henkel, Kati Wilhelm, Kathrin Hitzer und Magdalena Neuner gestern Abend nach 4 x 6 Kilometern mit nur sechs Nachladern 37,5 Sekunden Vorsprung vor Seriensieger Russland, das allerdings ohne seine beiden Stars Jekaterina Jurjewa und Swetlana Slepzowa antrat. Der dritte Platz im letzten Staffelrennen vor der WM in Korea ging mit 58,5 Sekunden Rückstand an Schweden."Prima, die Mädels haben unsere Taktik perfekt umgesetzt. Sie sollten endlich wieder sauber schießen, weil wir alle bisherigen Staffeln am Schießstand verloren hatten", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. "Andrea sollte vorn mit dabei sein, Kati einen Puffer schaffen, Kathrin den Vorsprung halten, so dass Lena auf Schluss ein Polster für ein, zwei Nachlader beim Stehendanschlag hat", erklärte er.Andrea Henkel glänzte mit zwei makellosen Schnellfeuereinlagen. "Vier ihrer Stehendschüsse wären auch Liegendtreffer gewesen. Das war eines ihrer besten Stehendschießen seit langer Zeit", lobte Müssiggang. Henkel wechselte als Zweite mit 11,9 Sekunden Rückstand auf die Finnin Kaisa Mäkärainen. "So hart bin ich auf der Strecke lange nicht gefordert worden", meinte die Thüringerin. Kati Wilhelm imponierte mit sicherem Schießen und übernahm schnell die Spitze. Sie benötigte nur eine Reservepatrone und schickte Kathrin Hitzer mit 33,9 Sekunden Vorsprung als Führende auf die dritte Runde. "Beim Laufen hatte ich keine Orientierung, habe deshalb wohl in der ersten Runde etwas überzogen. Doch ich bin gut rumgekommen", sagte Wilhelm.Kathrin Hitzer benötigte zwei Reservepatronen und schickte Magdalena Neuner mit 19,1 Sekunden vor Russland auf die Schlussrunde. "Ich komme immer besser rein, sowohl in den Schuh als auch in die Rennen. Das hat Spaß gemacht, auch wenn ich fix und alle bin", sagte Hitzer, die vor der Saison Probleme mit den Laufschuhen und Entzündungen am Fuß hatte. Neuner benötigte die zwei vom Bundestrainer angekündigten Reservepatronen beim Stehendschießen, traf aber alle zehn Scheiben und brachte den Sieg nach Hause. "Ich glaube, ich hab's ganz gut gemacht. Aber zur WM oder Olympia gebe ich die Position gern wieder an Kati ab. Die ist nervenstärker als ich", meinte sie.Für das Staffelrennen der Männer heute (17.40 Uhr/live ARD und Eurosport) hat Bundestrainer Frank Ullrich das Quartett Michael Rösch, Christoph Stephan, Arnd Peiffer und Andreas Birnbacher benannt.