Bahnrad-EM in Glasgow Deutsche Bahnrad-Asse vermissen ihr Zugpferd Vogel

Glasgow · Kaiserslauterin Welte nun die große Hoffnungsträgerin.

Ihre einstige Medaillensammlerin Kristina Vogel vermissen die deutschen Bahnrad-Asse schmerzlich. „Sie wird fehlen“, sagte Patrick Moster, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, vor der EM in Glasgow, wo am Donnerstagabend mit der Qualifikation der 4000-Meter-Mannschafts-Verfolgung der erste Wettbewerb anstand. „Es ist der erste große internationale Auftritt unserer Mannschaft seit Kristinas Unfall. Sie war bisher nicht nur unsere Leistungsträgerin, sondern auch eine große Führungspersönlichkeit“, betonte Moster. Kristina Vogel hatte sich Ende Juni in Cottbus bei einem Trainingsunfall schwerste Rückenverletzungen zugezogen. Die 27-jährige Titelverteidigerin im Sprint und Keirin fehlt daher im Chris-Hoy-Velodrom.

Vor knapp zehn Monaten zeigten sich die deutschen Bahnfahrer bei der EM in Berlin von ihrer besten Seite: Angespornt von Vogel gewannen sie zwölf Medaillen (5/4/3) und damit überlegen die Nationenwertung. In Schottland geht es nun um erste Qualifikations-Punkte auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Trotz des Fehlens von Vogel und von Keirin-Europameister Maximilian Levy (Cottbus) nimmt Moster die Mannschaft in die Pflicht. „Wir müssen das Fundament für eine erfolgreiche Olympia-Qualifikation legen“, sagte er.

Auch für Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel steht die Qualifikation für Tokio im Vordergrund. „Diese EM ist für uns eine große Verpflichtung. Wir hoffen in allen Disziplinen auf die maximale Punktzahl“, sagte Uibel, der mit Timo Bichler aus Dudenhofen als Anfahrer im Teamsprint und Emma Hinze aus Cottbus zwei EM-Neulinge dabeihat. Die viermalige Junioren-Weltmeisterin war nach monatelangen Verletzungssorgen rechtzeitig wieder fit geworden.

Die Hoffnungen liegen nach dem Ausfall von Vogel nun in erster Linie bei Miriam Welte aus Kaiserslautern. Die Weltmeisterin im Zeitfahren ist auch die Titelverteidigerin über 500 Meter und wird im Teamsprint zusammen mit Emma Hinze starten. Mit Vogel wurde die 30-Jährige Olympiasiegerin und vier Mal Weltmeisterin, nur der gemeinsame EM-Titel fehlt in der Sammlung. „Dass es diesmal wieder nicht klappt, ist unter den bekannten Umständen extrem traurig“, sagte Welte, deren Gedanken fast ständig um die verletzte Kollegin kreisen. „Aber Emma und ich haben uns gut zusammengefunden, wir werden uns teuer verkaufen.“ Im Zweier-Mannschaftsfahren gehen die Berliner Theo Reinhardt und Roger Kluge als Weltmeister an den Start.

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