Der wundersame Schalker Strategie-Wechsel

Chiclana de la Frontera. Finanziell klamm, aber auf dem Transfermarkt heftig aktiv: So langsam werden im Hotel Barrosa Palace im spanischen Chiclana de la Frontera die Zimmer knapp. Denn obwohl die zweite Transferperiode der laufenden Saison erst wenige Tage alt ist, hat Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 schon fünf Zugänge zu vermelden

Chiclana de la Frontera. Finanziell klamm, aber auf dem Transfermarkt heftig aktiv: So langsam werden im Hotel Barrosa Palace im spanischen Chiclana de la Frontera die Zimmer knapp. Denn obwohl die zweite Transferperiode der laufenden Saison erst wenige Tage alt ist, hat Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 schon fünf Zugänge zu vermelden.

33 Profis im Kader

Nach dem Norweger Tore Reginiussen (Tromsö IL), Bogdan Müller (SpVgg. Neckarelz), Edu (Suwon Blue Wings/Südkorea) und Alexander Baumjohann (Bayern München) traf gestern auch Peer Kluge im Mannschaftsquartier der Königsblauen in Spanien ein. Die Verpflichtungen Baumjohanns und Kluges verdeutlichen den Strategiewechsel in der Einkaufspolitik des Traditionsvereins. Hatte Cheftrainer und Manager Felix Magath noch vor der Winterpause angekündigt, der verschuldete Tabellenzweite müsse erst Spieler verkaufen, ehe man sich um Verstärkungen bemühen könne, durfte der 56-Jährige nun doch Geld in die Hand nehmen, um die Mannschaft nach seinen Vorstellungen umzubauen.

Magath will mit Macht "die sportliche Substanz stärken", wie er sagt. Das finanzielle Wagnis ist so groß nicht. Reginiussen und Edu waren ablösefrei, Verbandsligaspieler Müller schlug lediglich mit 150 000 Euro zu Buche, Baumjohann (etwa eine Million Euro) und Kluge (etwa 1,5 Millionen) waren auch vergleichsweise preiswert zu erwerben. "Ich habe mich am Neujahrstag mit unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies über mögliche Transfers unterhalten, und er hat mir ein gewisses Budget zur Verfügung gestellt", erklärt Magath. Die Frage, wo das Geld plötzlich herkommt, ist allerdings unbeantwortet. Magaht sagt nur: "Da wir in der bisherigen Saison besser als erwartet dastehen und gute Chancen auf das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs haben, konnte ich ihn davon überzeugen, weiter in die Mannschaft zu investieren." Denn selbst das ganz große Ziel, die Meisterschaft, sei durchaus möglich.

So wurde die Rückkehr Baumjohanns zu dem Club, in dem er in der Jugend spielte und mit 16 als Supertalent gefeiert worden war, in wenigen Stunden ermöglicht. Magaths Wunschspieler Kluge stand lange auf der Einkaufsliste, doch Nürnberg willigte erst in die Schalker Offerte ein, als das Angebot deutlich erhöht wurde.

Magath führt so ganz konsequent fort, womit er zu Beginn seiner Amtszeit begonnen hatte: Er krempelt Verein und Mannschaft nach und nach um. In der glänzend verlaufenen Hinrunde sorgten Magaths junge Wilde für Furore, die aktuellen Zugänge sollen nun die ersehnte Belebung des Offensivspiels mitbringen. Doch jetzt ist der Kader viel zu groß. Mit den fünf Zugängen sind derzeit 30 Profis in Andalusien. Und dazu kommen die Rekonvaleszenten Jermaine Jones und Christian Pander sowie Jungprofi David Loheider, die zu Hause in Gelsenkirchen an ihren Comebacks arbeiten. In Chiclana spielt zudem Moritz Volz für einen Vertrag bei seinem früheren Verein vor.

Wer muss noch gehen?

Bis Ende Januar will oder muss Magath mindestens drei, vier Spieler loswerden. Nach Lewan Kobiaschwili (Hertha BSC) und Lubos Hanzel (Ziel unbekannt) stehen die Dauer-Reservisten Gerald Asamoah (beim Hamburger SV im Gespräch), Halil Altintop und der längst zur Regionalliga-Reserve abgeschobene Albert Streit auf der Streichliste. Immerhin scheint sich das Problem Zé Roberto zu lösen. Der Brasilianer und Namensvetter des Hamburgers, der bis zum 31. Dezember an Flamengo Rio de Janeiro ausgeliehen war und auf Schalke noch einen Vertrag bis 2011 hat, ist nicht in Spanien aufgetaucht. Schalke leitete gegen den vertragsbrüchigen 29-Jährigen juristische Schritte ein. dpa

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