Fußball-Regionalliga Südwest Der wertlose Meisterpokal sorgt kaum für Freude

Völklingen · Der 1. FC Saarbrücken verabschiedet seine Abgänge. Enttäuschende Kulisse im letzten Saison-Heimspiel gegen Hoffenheim II.

 FCS-Kapitän Manuel Zeitz (vorne) streckt den Pokal in die Höhe, die Teamkollegen feiern mit. Doch die wichtigen Spiele kommen erst noch.

FCS-Kapitän Manuel Zeitz (vorne) streckt den Pokal in die Höhe, die Teamkollegen feiern mit. Doch die wichtigen Spiele kommen erst noch.

Foto: Andreas Schlichter

Lange standen Marco Wildersinn, der Trainer der TSG Hoffenheim II, und sein früherer Spieler Marcus Mann, jetzt Sportdirektor beim 1. FC Saarbrücken, vor dem VIP-Raum des Völklinger Hermann-Neuberger-Stadions. Nach dem 1:1 (1:0) redeten sie wohl weniger über die Partie als über Vergangenheit und Zukunft. Die liegt zumindest für fünf Spieler nicht mehr beim FCS. Sie wurden vor der enttäuschenden Kulisse von nur 2607 Zuschauern vor der Partie verbschiedet. „Ich habe mich in Saarbrücken sehr wohl gefühlt. Doch auch weil meine Verletzung zu spät richtig erkannt wurde, fehlt mir halt das komplette letzte Jahr“, sagte Dominic Rau, der seine Spielerkarriere gerne fortsetzen möchte, notfalls aber einen Abschluss als Sportbetriebswirt als Option hat.

Die Option, Jordan Steiner in die Innenverteidigung zu stellen, musste der aktuelle FCS-Trainer Dirk Lottner schon nach 39 Minuten ziehen. Steven Zellner hatte sich an der Zehe verletzt. „Es ist, wie es immer war: Wenn man mich braucht, bin ich da“, sagte Steiner, der mit dem SSV Ulm in Verbindung gebracht wird: „Ich konzentriere mich jetzt auf das nächste Spiel in Steinbach, dann haben wir die drei Endspiele. Danach will ich feiern – und werde traurig sein, dasss ich gehe.“

Als Steiner kam, stand es bereits 1:0. Markus Mendler hatte Kevin Behrens (er wechselt nach Sandhausen) in Stellung gebracht, dessen Drehschuss wehrte TSG-Schlussmann Dominik Draband ebenso ab wie den darauffolgenden Kopfball von Sebastian Jacob. Doch Jacob setzte nach und drückte den Ball mit dem Fuß über die Linie (23. Minute). Jacobs Zukunft beim FCS ist noch offen, seine Leistungen in den letzten beiden Spielen zeigen aber, dass er mehr als nur ein Ersatz im Sturm werden kann.

Bei sommerlichen Temperaturen merkte man dem Spiel beider Mannschaften an, dass es um nichts mehr ging. Der verletzte Patrick Schmidt (geht nach Heidenheim) gab Interviews im Fanradio, das Chancen auf beiden Seiten zu kommentieren hatte, aber nur noch ein Tor schildern musste. Nach Foul von Manuel Zeitz gab es Strafstoß, den der gefoulte Prince Osei Owusu selbst zum 1:1 nutzte (55.).

In der Schlussphase bekam dann auch Marwin Studtrucker noch Einsatzzeit. Er will in die Regionalliga West wechseln. „Die Zeit in Saarbrücken war schön, aber unglücklich“, sagte Studtrucker, der in der 78. Minute einen Schritt zu schnell war, um doch noch den Siegtreffer erzielen zu können. So landete die Kopfballablage von Behrens im Rücken von „Studti“. Eine Aktion bezeichnend für Studtruckers Zeit beim FCS: „Immer wenn ich gut drauf war, warf mich eine Verletzung zurück. Aber ich will mich mit dem Aufstieg verabschieden.“

Für die fünf Verabschiedeten gab es aus den Händen von Vize-Präsident Dieter Ferner und Schatzmeister Dieter Weller ein Foto auf Leinwand. Alle Spieler, das Trainer- und Funktionsteam erhielten nach dem Abpfiff die Meister-Medaillen, und um 16.04 Uhr streckte Kapitän Zeitz den Meisterpokal in den Himmel. Wohlwissend, dass der FCS eigentlich noch nichts gewonnen hat. Das kann erst im Pokalfinale gegen die SV Elversberg (21. Mai) und in den Aufstiegsspielen gegen den Regionalliga-Bayern-Meister 1860 München (24. und 27. Mai) passieren.

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