Der Wahnsinn hat Vorfahrt in Monaco

Monaco. Der ganz normale Wahnsinn hat an diesem Wochenende Methode - und Vorfahrt in Monte Carlo. Den Auftakt des Ritts im Fürstentum durch Häuserschluchten und Leitplanken-Dschungel machen die Piloten an diesem Samstag mit dem Ausscheidungsverfahren in der Qualifikation

 Wahl-Monegasse Nico Rosberg hat an diesem Sonntag beim Rennen quasi Heimvorteil. Foto: dpa

Wahl-Monegasse Nico Rosberg hat an diesem Sonntag beim Rennen quasi Heimvorteil. Foto: dpa

Monaco. Der ganz normale Wahnsinn hat an diesem Wochenende Methode - und Vorfahrt in Monte Carlo. Den Auftakt des Ritts im Fürstentum durch Häuserschluchten und Leitplanken-Dschungel machen die Piloten an diesem Samstag mit dem Ausscheidungsverfahren in der Qualifikation. Am Sonntag (14 Uhr/RTL) dann der moderne "Ben-Hur-Auftritt" beim Dinosaurier-Grand-Prix: Die Boliden fallen vom Casino in Richtung Haarnadel-Kurve Mirabeau wie die Schneide einer Guillotine. Der Tunnel spuckt anschließend die Rennwagen mit 280 "Sachen" aus wie eine Kanone ihre Kugeln.

Die Piloten "schießen" 78 Mal mit einem Durchschnitt um die 160 Stundenkilometer durch den Leitplanken-Kanal der 3,340 Kilometer langen Strecke. Sie sind dem Wahnsinn nahe. Zentimeter trennen die Schnellsten von der Stahlbegrenzung mit massivem Leid-Potenzial. Wer siegen will, darf also nicht ganz dicht sein - er muss auf Metall-Fühlung gehen. "Das funktioniert nur mit Geistesgegenwart", erinnert Ex-Pilot Gerhard Berger.

Liegt für Fußball-Spieler die Wahrheit auf dem Platz, so liegt sie bei Rennfahrern in Monte Carlo zwischen den Leitplanken. Was die Fahrer eint, sind der Respekt und die Liebe zu diesem Grand Prix des größten Anachronismus. "Dieses Rennen will jeder gewinnen, es ist nach dem Weltmeister-Titel der zweitwichtigste Erfolg", sagt Mercedes-Pilot Nico Rosberg. Michael Schumachers Stallgefährte, in Wiesbaden geboren, ist fast ein echter Monegasse: "Ich bin zwei Wochen nach meiner Geburt hierher gekommen. Monaco ist meine zweite Heimat." Zwei Phasen bestimmen im Zwergstaat sein Leben: "Im Sommer liebe ich das Meer, im Winter die Ruhe." Fehlt noch Phase drei: Das Genießen eines Formel-1-Sieges - am besten im Fürstentum bei dem Klassiker der Königsklasse. kos

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