1. FC Saarbrücken Der verhaltene Optimist hat viel Arbeit

Saarbrücken · FCS-Sportdirektor Marcus Mann sitzt am Kader-Puzzle für die nächste Saison. Begehrlichkeiten gibt es dabei nicht nur für die Spieler.

 Neuzugänge müssen zum FCS passen, sagt Sportdirektor Marcus Mann (rechts) – und lobt Martin Dausch (links): Nicht jeder Spieler sei wie Dausch vergangenes Jahr „in der Lage, die Situation des Vereins anzunehmen“.

Neuzugänge müssen zum FCS passen, sagt Sportdirektor Marcus Mann (rechts) – und lobt Martin Dausch (links): Nicht jeder Spieler sei wie Dausch vergangenes Jahr „in der Lage, die Situation des Vereins anzunehmen“.

Foto: Andreas Schlichter

„Wir werden keinen Stammspieler aus der 2. Liga verpflichten“, sagt Marcus Mann, Sportdirektor des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken und fügt nach einer langen Atempause „können“ hinzu. Der Gehaltsunterschied ist hoch. Und auch wenn dem Tabellenführer die Meisterschaft wohl kaum noch zu nehmen ist, bedeutet der Titel ja nur die sichere Teilnahme an den Aufstiegsspielen und nicht gleich den Einzug in die 3. Liga. „Der Großteil des vorhandenen Kaders hat Liga-unabhängige Verträge. Diesem Stamm traue ich jederzeit auch die 3. Liga zu“, sagt Mann, „sicher gibt es Spieler von außerhalb, die für uns interessant sind. Einige von denen werden mit ihrer Entscheidung warten, bis die Liga feststeht. Darum werden wohl auch nach dem zweiten Aufstiegsspiel einige Planstellen noch nicht besetzt sein.“

Klar ist, dass beim FCS zum Saisonende verschiedene Verträge auslaufen. Sicher ist auch, dass „wir mit aller Macht wollen, dass Patrick Schmidt und Kevin Behrens bei uns bleiben“, sagt Mann über das Sturmduo, das mit seinen Leistungen natürlich für Interesse auch bei höherklassigen Clubs gesorgt hat. Schmidt wird mit den Zweitligisten SV Sandhausen, FC Ingolstadt und 1. FC Heidenheim in Verbindung gebracht, bei Behrens wurden Dynamo Dresden, der SV Meppen oder auch Sandhausen genannt.

„Es gibt Vereine, da ist es durchaus legitim, sich als Spieler damit zu beschäftigen“, sagt der FCS-Sportdirektor, der allerdings auch schon auf der Suche nach möglichem Ersatz ist: „Es wäre doch fahrlässig, das nicht zu tun. Ich bin derzeit viel unterwegs, schaue mir Spiele an. Manchmal auch nur um festzustellen, dass ein Spieler vielleicht nicht zu uns passt. Nicht jeder ist in der Lage, die Situation des Vereins so anzunehmen, wie es in dieser Saison beispielsweise Martin Dausch, Tobias Jänicke oder Marlon Krause getan haben.“

Neben Schmidt und Behrens laufen auch bei Sascha Wenninger, Dominic Rau, Alexandre Mendy, Marwin Studtrucker und Jordan Steiner die Verträge aus. Bei Christoph Fenninger und Sebastian Jacob bestehen Optionen für eine mögliche Verlängerung. „Anders als oft irgendwo geschrieben wird, besteht bei Schmidt eine solche Option nicht“, betont Mann, der auch die U23-Regelung im Auge behalten muss. Stand heute sind für die kommende Spielzeit nur die Torhüter Ricco Cymer und Patrik Herbrand, dazu Pierre Fassnacht, Kilian Staroscik und Lukas Quirin im entsprechenden Alter. Vielleicht auch deshalb trainierte in dieser Woche Lennart Grimmer aus der U19 der TSG Hoffenheim zur Probe mit.

„Ich will in den kommenden zwei Wochen noch mal mit allen Spielern reden. Besonders mit denen, für die es in Saarbrücken nicht mehr weitergeht. Da ist mir Ehrlichkeit sehr wichtig“, sagt Mann weiter, „ich befürchte darum auch keine Unruhe. Die Jungs sind alle charakterlich einwandfrei. Jeder will gerne diesen Aufstieg in seiner Vita drinstehen haben.“ Auch der Trainer. „Bei Dirk Lottner werden wir im Fall des Aufstiegs die Option auf Vertragsverlängerung ziehen“, bestätigt Mann, „es gab erste Gespräche auch für die Regionalliga. Da sind beide Parteien aber im Moment noch sehr weit auseinander, darum liegen die Gespräche erstmal auf Eis.“

Mit seinen 33 Jahren ist Marcus Mann noch ein Neuling auf der Position des Sportdirektors. Seine freundliche und verbindliche Art und natürlich seine Vergangenheit als Kapitän einer FCS-Aufstiegsmannschaft machen ihn für viele Fans zu einem „Glücksfall“ für den Verein. „Das ist zwar schön, aber ich mache den Beruf nicht wegen der Schulterklopfer. Ich will Erfolg“, sagt der Schwabe ernst, „ich bin ja eher ein verhaltener Optimist. Das macht es mir manchmal schwer, den Moment zu genießen. Aber man macht im Erfolg auch die meisten Fehler.“

Auch Manns eigene Arbeit ist andernorts nicht unbeobachtet geblieben, etwaige Anfragen stellt er nicht in Abrede. Dennoch sei sein eigener Vertrag „nicht so wichtig. Ich spüre eine tiefe Dankbarkeit gegenüber dem FCS, der mir diese Chance gegeben hat. Ich habe große Ziele mit dem Verein, will den „kicker“ nicht immer von hinten durchblättern müssen, um Berichte über den FCS zu finden. Wir schöpfen aber an vielen Stellen unser Potenzial noch nicht zu 100 Prozent aus. Da müssen alle noch enger zusammenrücken. Im Verein und auch drumherum.“

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