SV Röchling Völklingen „Der Vergleich ist immer da“

Völklingen · Zachary Hadji steht zum Heimspiel gegen Stadtallendorf vor seinem Debüt in Völklingen.

Ball jonglieren klappt auch in der Kabine des SV Röchling gut: Schon Zachary Hadjis Vater Mustapha (früher FCS) war ein begnadeter Techniker.

Ball jonglieren klappt auch in der Kabine des SV Röchling gut: Schon Zachary Hadjis Vater Mustapha (früher FCS) war ein begnadeter Techniker.

Foto: Thomas Wieck

Tägliches Training ist ja gut und schön. Doch gerade junge Fußballer wollen vor allem eines: am Wochenende auf dem Platz stehen und spielen. So gesehen musste Zachary Hadji eine Menge Geduld mitbringen. Der neue Stürmer des Regionalligisten SV Röchling Völklingen trainiert schon seit einigen Wochen mit den Hüttenstädtern, wartete aber lange auf seine Spielgenehmigung. Mittlerweile sind alle notwendigen Unterlagen beisammen, und gestern gab es dann offiziell grünes Licht. Hadji kann also beim Heimspiel gegen Mitaufsteiger Eintracht Stadtallendorf um 14 Uhr erstmals im Kader stehen.

„In der Mannschaft steckt viel Qualität, und das Menschliche stimmt auch. Durch die vielen Franzosen bin ich sehr gut aufgenommen worden“, sagt der Franko-Marokkaner, der im französischen Creutzwald lebt. Auch Kapitän Rouven Weber ist ständig mit mir in Kontakt und erleichtert mir so die Integration.“ Hadji ist in Völklingen angekommen, wo er einen Vertrag bis Saisonende hat.

Vor allem Fans des 1. FC Saarbrücken dürften bei dem Namen Hadji aufhorchen. Von 2005 bis 2007 ließ Zacharys Vater Mustapha, der als Profi bei Sporting Lissabon, Deportivo La Coruña und weiteren Topclubs sowie in der marokkanischen Nationalmannschaft zu fußballerischem Weltruhm gelangte, seine große Karriere beim FCS ausklingen. Auch in Völklingen begleitet den Filius das Thema natürlich, oft wird er auf den berühmten Papa angesprochen. „Das hat Vor- und Nachteile“, sagt der junge Hadji. „Zum einen werde ich immer wieder auf die großen Leistungen meines Vaters angesprochen, und das macht einen ja auch stolz. Zum anderen wird dadurch aber auch sehr viel von mir erwartet. Der Vergleich ist immer da.“ Momentan ist Mustapha Co-Trainer der marokkanischen Nationalmannschaft, die gerade erstmals seit 1998 wieder die Qualifikation für die WM geschafft hat.

Vor dem Wechsel hatte sich Zachary natürlich mit seinem Vater beraten. „Mein Vater fand die Entscheidung gut, weil er weiß, dass Deutschland ein gutes Sprungbrett für junge Spieler ist.“ Land und Leute kennt er ohnehin schon sehr gut: „Über das Saarland brauchte er mir nichts zu erzählen. Das habe ich in Creutzwald ja direkt vor der Haustür. Das Saarland ist für mich wie zu Hause.“ Am Ehrgeiz, seine erste Station in Deutschland als Chance für mehr zu nutzen, fehlt es Hadji, der zuletzt beim spanischen Drittligisten CF Gavà kickte, jedenfalls nicht. „Ich habe sechs Monate nicht gespielt und muss zuerst meinen Rhythmus und meine Fitness wieder finden. Aber ich bin ehrgeizig und möchte weiter vorankommen. In Frankreich sagt man, dass es im deutschen Fußball schnell nach oben gehen kann. Wenn ich eine oder zwei Saisons gut spiele in Völklingen, warum sollte dann nicht danach auch die 3. Liga drin sein?“

Neben seinem Vater hat Hadji ein weiteres Vorbild bei seiner zweiten sportlichen Leidenschaft gefunden. Die amerikanische Basketball-Profiliga NBA hat es ihm angetan, vor allem Lebron James von den Cleveland Cavaliers. Der Superstar ziert das Smartphone und das Online-Profilbild Hadjis. „James ist wie Cristiano Ronaldo. Beide sind in ihrem Sport außergewöhnlich. Dazu ein bisschen Arroganz und ein bisschen Show – das gefällt mir“, erzählt der Fußballer.

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