Der Umbau des HSV hat begonnen

Hamburg · Nach der Beurlaubung von Sportdirektor Oliver Kreuzer bastelt Dietmar Beiersdorfer fleißig an der Zukunft des HSV. Gestern präsentierte der neue Vorstandsboss Bernhard Peters als neuen Nachwuchs-Chef des Bundesligisten.

Dietmar Beiersdorfer macht ernst. Keine sieben Tage ist der Vorstandsboss bei Fußball-Bundesligist Hamburger SV in Amt und Würden, schon krempelt er den Club um. Nur wenige Stunden nach dem Rauswurf von Sportdirektor Oliver Kreuzer präsentierte Beiersdorfer Wunschkandidat Bernhard Peters als neuen Nachwuchs-Chef. Auch die Kreuzer-Nachfolge könnte schon bald geklärt sein.

"Die Verpflichtung von Bernhard Peters stellt einen wesentlichen Teil der sportlichen Neuausrichtung dar", sagte Beiersdorfer und würdigte den früheren Hockey-Bundestrainer (Weltmeister 2002 und 2006) als "einen der national und international anerkanntesten Experten in den Themen Fußballstruktur, -konzept und -Nachwuchsentwicklung". Peters wechselt vom Liga-Konkurrenten 1899 Hoffenheim an die Elbe und nimmt seine Arbeit am 1. August auf.

Beiersdorfers Handschrift ist schon knapp eine Woche nach seiner Inthronisierung deutlich zu erkennen. Statt sich an den vielen Spekulationen um Namen und Nachrichten in der aufgeregten Hamburger Medienlandschaft zu beteiligen, macht er lieber Nägel mit Köpfen und werkelt ohne Brimborium an der Neuausrichtung des Bundesliga-Dinos. Kreuzer rasierte Beiersdorfer fast geräuschlos, nur einen Tag nach dessen Beurlaubung gelang ihm mit der Verpflichtung von Peters ein Coup.

Der 54-Jährige galt schon vor seiner erfolgreichen Zeit im Kraichgau, an deren Ende in diesem Sommer der deutsche Meistertitel mit der A-Jugend stand, als ausgewiesener Fachmann. 2006 war Peters als Wunschkandidat des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann heißer Anwärter auf den Posten des DFB-Sportdirektors. Den Job bekam dann Matthias Sammer.

"Jetzt ist es mein Ziel, gemeinsam mit Dietmar Beiersdorfer und unseren Mitarbeitern dem HSV eine eigene fußballerische Identität zu geben: Eine Philosophie, aus der heraus vom Kinder- über den Jugend- bis hin zum Profibereich eine unverwechselbare Handschrift entwickelt wird", sagte Peters.

Der Diplom-Sportlehrer soll bei den Hamburgern ein umfassendes Förderkonzept von der Jugend bis zur Profi-Ebene inhaltlich entwickeln und strategisch umsetzen. Ziel ist es, die marode Nachwuchsabteilung des Clubs, die Beiersdorfer bei seiner Vorstellung am vergangenen Mittwoch als "nicht konkurrenzfähig" abkanzelte, auf Vordermann zu bringen.

Mit der Zusammenstellung des Bundesliga-Teams wird Bernhard Peters allerdings nichts zu tun haben. Den Manager-Posten wird Beiersdorfer anderweitig besetzen. Man befinde sich zurzeit "in Gesprächen". Als aussichtsreicher Kandidat für die Kreuzer-Nachfolge gilt der ehemalige St.-Pauli-Profi Peter Knäbel. Er ist derzeit als technischer Direktor beim Schweizer Fußball-Verband beschäftigt.

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