Der Traum vom Doppelaufstieg wird wahr

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken ist mit seiner männlichen A- und B-Jugend in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Beide Mannschaften machten in den Rückspielen am Samstag im FC-Sportfeld den Riesenerfolg für den Verein perfekt.

 Die A-Jugend des FCS feiert den Bundesliga-Aufstieg, der erst nach einem nervenaufreibenden Elfmeter-Krimi feststand. Foto: Schlichter

Die A-Jugend des FCS feiert den Bundesliga-Aufstieg, der erst nach einem nervenaufreibenden Elfmeter-Krimi feststand. Foto: Schlichter

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Jan Berger umarmte am Samstagnachmittag jeden, der ihm gerade vor die Füße lief. Der Jugendleiter des 1. FC Saarbrücken wusste gar nicht wohin mit seiner Freude und seinem Stolz. "Als ich vor zwei Jahren gesagt habe, wir wollen in der Saison 2014/2015 mit A- und B-Jugend in der Bundesliga spielen, wurde ich bestenfalls belächelt", sprudelte es aus Berger heraus: "Jetzt haben wir es geschafft. Ich danke allen, die auch in schwierigen Momenten an diesem Ziel mitgearbeitet haben. Das ist überwältigend."

Es war vor allem spannend. Die von Bernd Rohrbacher trainierte U19 war nach dem 4:3-Hinspielsieg gegen den FC Bayern Alzenau zunächst um Spielkontrolle bemüht, doch auch der Hessenmeister wollte nicht zu früh öffnen, um dann in einen Konter zu laufen. So sahen 1700 Zuschauer im FC-Sportfeld ein taktisch interessantes Fußballspiel, allerdings mit wenig Torchancen. "Wir haben zu viele hohe Bälle zugelassen", bemängelte Rohrbacher, "daraus fiel auch das Gegentor." Zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit köpfte Elias Niesigk das 1:0.

Weil im Jugendfußball die Auswärtstor-Regelung nicht gilt, rettete sich Alzenau so in die Verlängerung. Da war dann der FCS besser, doch André Dalphin traf nur die Querlatte (103.). Alzenaus Torjäger Maximilian Waas schoss in der 110. Minute sogar einen Foulelfmeter übers Tor, FCS-Spieler Jan Eichmann hatte für das Foul zuvor Gelb-Rot gesehen.

Das Elfmeterschießen musste entscheiden. FCS-Torwart Julian Wamsbach hielt gleich zwei Mal, ein Elfer ging daneben. "Wenn sich so ein Held fühlt, könnte ich mich an das Gefühl gewöhnen", sagte Wamsbach, der zum Lohn für seine guten Leistungen heute mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager an den Bostalsee reisen wird. Die Last der Verantwortung übernahm Kapitän David Bokumabi als letzter FCS-Schütze. "Der Weg zum Punkt war weit", erzählte der Innenverteidiger, "ich dachte nur: Schieß ihn rein, und dann sind wir aufgestiegen." Bokumabi traf, und der FCS entschied das Elfmeterschießen mit 3:2 für sich.

Vier Stunden zuvor feierten an gleicher Stelle 1300 Zuschauer den Aufstieg der Saarbrücker U17. Stefan Schneider hatte mit seinem Treffer in der 27. Minute den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden egalisiert. "Die Fans standen wie eine Wand hinter uns", freute sich der Torschütze, "sie haben immer an uns geglaubt." Und spätestens nach dem 2:0 (30.) durch Johannes Roßfeld stand der FCS mit mehr als einem Bein in der höchsten deutschen Jugendspielklasse. Die Gäste hatten noch Möglichkeiten, die Verlängerung zu erzwingen, die klareren Chancen ließ aber der FCS liegen - unbestraft.

"Ich kann mir keinen schöneren Abschluss denken", kämpfte FCS-Trainer Jörg Schampel nach dem Spiel mit den Tränen. Nach zehn Jahren beim FCS wechselt Schampel jetzt zum Herren-Saarlandligisten FV Eppelborn. Schampel: "Wenn man so lange am Aufstieg gearbeitet hat und so oft ganz knapp gescheitert ist, dann kann man sich vorstellen, was gerade in mir vorgeht. Mein Dank gilt dieser tollen Truppe."

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Auf einen BlickHeute um 9.45 Uhr startet beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken das "Projekt Wiederaufstieg". Trainer Fuat Kilic wird mit seiner neu formierten Mannschaft eine Trainingseinheit im FC-Sportfeld durchführen, ehe sich das Team bis Samstag zu einem Trainingslager am Bostalsee aufmacht. Mit dabei sein wird auch Neuzugang Lukas Kiefer. Der 21-Jährige wurde fußballerisch in der Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart ausgebildet. Nach 101 Einsätzen in den Junioren-Bundesligen rückte der gebürtige Böblinger in die U23 auf und absolvierte in den vergangenen beiden Spielzeiten insgesamt 49 Einsätze in der 3. Liga. "Lukas ist ein zentraler Spieler", sagt Kilic, "er hat in der 3. Liga bewiesen, welches Leistungspotenzial in ihm steckt. Er ist wie wir hungrig nach Erfolgen." cor

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