Der Traum lebt Özil: "Wir sehen uns wieder in München" "Das Spiel hätte einen besseren Schiedsrichter verdient gehabt"

München. Direkte Frage an Offensivspieler Arjen Robben: Kommt München ins Finale? Direkte Antwort: "Ja!" Am 19. Mai findet das Endspiel der Champions League in der Arena der Bayern statt. Seit der Bekanntgabe der Endspiel-Lokalität ist der Hausherr von der Sehnsucht getrieben, beim Europa-Gipfel 2012 im trauten Heim dabei zu sein

München. Direkte Frage an Offensivspieler Arjen Robben: Kommt München ins Finale? Direkte Antwort: "Ja!" Am 19. Mai findet das Endspiel der Champions League in der Arena der Bayern statt. Seit der Bekanntgabe der Endspiel-Lokalität ist der Hausherr von der Sehnsucht getrieben, beim Europa-Gipfel 2012 im trauten Heim dabei zu sein. Das 2:1 (1:0) gegen Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel am Dienstagabend bietet dem Fußball-Bundesligisten die große Chance, bei der Party im eigenen Haus auch der Gastgeber sein zu dürfen. Nach 90 hochklassigen Minuten mit dem Siegtor in letzter Minute von Mario Gomez ("Ich habe nur den Haxen hingehalten") reist die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes guten Mutes zum Rückspiel am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/Sat. 1)."Es ist ein gefährliches Ergebnis", warnt Gomez zwar: "Real reicht ein 1:0. Aber das Finale ist nicht nur ein Traum. Wir glauben daran." "Es ist kein schlechtes Ergebnis", sagt Real-Trainer José Mourinho. Die erste Niederlage im laufenden Wettbewerb sei keine Schande. 1:0, 2:0, 3:1 wären daheim "normale Ergebnisse". Dazu sei die Mannschaft mit Hilfe der Fans immer in der Lage. Es bedürfe also nicht des "größten Umdrehens der Geschichte". Doch die Bayern in der Form von Dienstag sind andere Gegner als die meisten in Spaniens zweigeteilter Primera Division. Und hätten sie in der Bundesliga diese Gier (Heynckes) besessen wie am Dienstag, Borussia Dortmund wäre ihnen nicht enteilt.

"Wir haben 90 Minuten eine Schlacht geliefert, das werden wir auch in Madrid noch einmal tun", versprach Philipp Lahm. Und deswegen ist sich der Kapitän des Final-Einzugs sicher. Vor allem, wenn Franck Ribéry abermals wie besessen um jeden Ball kämpft, Gegner umdribbelt, ihnen davonspurtet, Defensivarbeit leistet. Heynckes sagt: "Ribéry hat eine absolut Superpartie geliefert." Wenn alle wie selbst Gomez nach hinten arbeiten, wenn die Entdeckung der Saison, David Alaba, auf der linken Seite Verteidigerseite genauso Chancen vorbereitet wie rechts Lahm. Nur Bastian Schweinsteiger, der durch einen Ballverlust den blitzschnellen Konter zu Mesut Özils 1:1 (53. Minute) ermöglichte, war nicht in Bestform. Aber nach zwei schweren Verletzungen kann er noch nicht wieder der alte sein. Egal war's, Heynckes sagt: "Eines ist klar: Der FC Bayern wird seinem Stil treu bleiben und nach vorne spielen. In Madrid spielen wir auf Sieg, nicht auf Unentschieden-Halten." Der Liga-Alltag schiebt sich noch dazwischen. Am Samstag wird die Reise zum Spiel bei Werder Bremen zum Ausflug mit einer Münchner B-Elf. Madrid hingegen muss als Spitzenreiter beim "Clásico" bei Verfolger und Erzrivale FC Barcelona seinen Vier-Punkte-Vorsprung verteidigen. Das Ergebnis kann sich auf das Rückspiel gegen die Münchner auswirken. Psychisch. München. Auf dem Platz ärgerte Mesut Özil seine Münchner Kumpels aus der deutschen Fußball-Nationalelf mit seinem Tor. Auch nach der 1:2-Niederlage von Real Madrid kam dem sonst so leisen Ballvirtuosen beim Abschied ein flotter Spruch über die Lippen: "Wir sehen uns wieder in München."

Özil meinte den 19. Mai. Er geht von einer Rückkehr mit Madrid zum Finale der Champions League aus. "Bayern hat eine große Mannschaft. Aber wir glauben an unsere Stärke. Zu Hause sind wir einen Tick stärker. Ich bin davon überzeugt, dass wir weiterkommen", erklärte der 23-Jährige. Özil ärgerte im Halbfinal-Hinspiel die Bayern in ungewohnter Rolle. Statt als Vorbereiter tauchte er beim 1:1 in der 53. Minute als Abstauber vor Torwart Manuel Neuer auf und überwand seinen früheren Mitspieler beim FC Schalke. "Mein leichtestes Tor war das", sagte Özil. Als er ausgewechselt wurde, war die Welt der Spanier noch in Ordnung. Machtlos musste Özil dann mit ansehen, wie Mario Gomez in letzter Minute zum Bayernsieg traf. dpa

München. Howard Webb stand am Dienstag im Mittelpunkt: Neun Gelbe Karten zeigte der Schiedsrichter aus England: sechs für Madrid, drei für die Münchner. Bei den Bayern sind Holger Badstuber, David Alaba, Thomas Müller, Luiz Gustavo, Toni Kroos, Philipp Lahm oder Jérome Boateng bei einer Gelben Karte im Rückspiel im möglichen Finale gesperrt.

Webb hatte schon im Finale der Weltmeisterschaft 2010 für Aufsehen sowie einen Endspiel-Rekord gesorgt - mit zwölf Gelben und einer Gelb-Roten Karte. Er war der Buhmann für die Niederländer, die 0:1 gegen Spanien verloren. Auch beim 2:1 der Bayern am Dienstag traf er fragwürdige Entscheidungen und zeigte für leichte ebenso wie für brutale Fouls stets Gelb. Und beim 1:0 Franck Ribérys (17. Minute) stand Gustavo im Abseits. Beim Trikotzupfer Sergio Ramos' bei Ribéry (15.) hätte er Elfmeter geben können. In der Nachspielzeit hätte er Marcelo für das Foul an Thomas Müller die Rote Karte zeigen müssen. Für Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge stand fest: "Das Spiel hätte einen besseren Schiedsrichter verdient gehabt."dpa

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