Der Traum des ukrainischen Bergmannes

Istanbul. Der Star ist der Trainer, der Club-Besitzer ein milliardenschwerer Harvard-Absolvent, und auch die Vereinshymne lässt keinen Zweifel an den Erfolgs-Visionen von Schachtjor Donezk

Istanbul. Der Star ist der Trainer, der Club-Besitzer ein milliardenschwerer Harvard-Absolvent, und auch die Vereinshymne lässt keinen Zweifel an den Erfolgs-Visionen von Schachtjor Donezk. Alles ist ein bisschen anders beim ambitionierten Spaß-Projekt des ukrainischen Oligarchen Rinat Achmetov, der bei einem Sieg im Uefa-Cup-Finale gegen Werder Bremen pro Mann 400 000 Euro Prämie springen lassen will. "Schachtjor ist ein Stern, Schachtjor ist die Zukunft", heißt es im Kultsong der Fans. Dabei ist der Überraschungs-Finalist längst in der Gegenwart des europäischen Spitzenfußballs angekommen. "Wir werden Geschichte schreiben", prophezeit Donezk' rumänischer Trainer Mircea Lucescu (Foto: afp) denn auch vor dem heutigen Duell im Istanbuler Sükrü Saracoglu-Stadion. Den Zufall ausschließen - das ist sein taktischer Großauftrag. Dementsprechend defensiv sieht sein Plan für den Sieg aus. Der kroatische Kapitän und Abwehrchef Dario Srna und die beiden erfahrenen Aufpasser Razvan Rat (Rumänien) und Igor Duljaj (Serbien) führen den kompakten Sicherheitsdienst an. Davor sorgen die teuren Brasilien-Importe Fernandinho, Ilsinho und Feingeist Jadson, der mit seinen 1,68 Metern glatt als Diego-Imitat durchgehen könnte, für spielerische Fantasie und überfallartigen Konterfußball. Sturm-Solist im vorgesehenen 4-4-1-1-System ist Luiz Adriano. 10 000 mitgereiste Fans und Lucescus Vergangenheit als gefeierter Meistertrainer bei Galatasaray und Besiktas sollen Heimspiel-Atmosphäre versprühen. "Ich liebe Istanbul. Die türkischen Zuschauer kennen jede Einzelheit des Fußballs", sagte Lucescu, ehe er auf eigene Qualitäten verwies: "Wir haben sehr viel kreative Qualität. Das stimmt mich zuversichtlich. Aber Bremen ist sehr gefährlich", sagte Lucescu, der spätestens seit seinen Engagements bei Inter Mailand, Galatasaray und Besiktas Istanbul international profiliert ist. Präsident Achmetov gab dem 63-Jährigen freie Hand, sein Wunsch-Team zusammenzukaufen - mit dem Gewinn von Titeln als einziger Prämisse. Herausgekommen ist eine Samba-Auswahl mit osteuropäischer Defensiv-Disziplin, auch wenn der tschechische Mittelfeld-Abräumer Tomas Hübschman im Finale eine Gelb-Sperre absitzt. "Ohne Achmetov wären diese Erfolge nicht möglich", betont Lucescu. Geschätzte 500 Millionen Euro hat Achmetov, der Sohn eines Bergmanns und seit 1996 der Clubchef, schon in den Verein gepumpt. Drei ukrainische Meisterschaften und zwei Pokalsiege sprangen bisher heraus. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort