SV Elversberg Der Titelhamster will unbedingt eine Liga höher

Elversberg · Lukas Kohler von der SV Elversberg könnte bereits zum fünften Mal den Fußball-Saarlandpokal gewinnen.

 Lukas Kohler testet die Bissfestigkeit seiner Medaille, die er für den Meistertitel mit der SV Elversberg bekommen hat. Foto: Schlichter

Lukas Kohler testet die Bissfestigkeit seiner Medaille, die er für den Meistertitel mit der SV Elversberg bekommen hat. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Es gibt Saarländer, die spielen in den höchsten Fußball-Ligen in Deutschland. Jonas Hector etwa, der Bub aus Auersmacher, hat es sogar bis zum Stammspieler in der Nationalmannschaft gebracht. Wenn es aber um das Sammeln von Titeln geht, dann kommt an Lukas Kohler von der SV Elversberg so schnell keiner vorbei. Der 29-Jährige ist am vergangenen Samstag bereits zum zweiten Mal Meister in der Regionalliga geworden. Im Jahr 2010 gelang dem St. Ingberter das Kunststück mit dem 1. FC Saarbrücken zum ersten Mal. Hinzu kommen für Kohler vier Titel im Saarlandpokal.

In der kommenden Woche könnte der fünfte Saarlandpokal-Sieg hinzu kommen. Am Donnerstag, 25. Mai, um 17 Uhr trifft die SV Elversberg im Finale im Homburger Waldstadion auf den 1. FC Saarbrücken. Einen Tag vorher feiert Lukas Kohler seinen 30. Geburtstag. "Titel gewinnen und feiern ist schön und macht Spaß. Aber bei uns zählt zur Zeit nur der Aufstieg in die 3. Liga - alles andere ist quasi nebensächlich", sagt Kohler, der mit der SVE in der Relegation am 28. Mai bei der Spvgg. Unterhaching und am 31. Mai im Rückspiel in Elversberg um den Aufstieg kämpft.

In der vergangenen Saison ist Elversberg in der Relegation am FSV Zwickau gescheitert. "Nach dem Rückspiel in Zwickau bin ich auf dem Rasen zusammengesackt. Ich habe minutenlang nur auf dem Rasen gelegen, und in meinem Kopf herrschte absolute Leere. Irgendwann gehen dir dann Dinge durch den Kopf, dass im Prinzip eine ganze Saison für die Katz war", blickt Kohler zurück, sagt aber kurz darauf entschlossen. "Diesen Schock wollen wir alle nicht mehr erleben. In diesem Jahr zählt nur der Aufstieg. Vielleicht hat uns das Aus gegen Zwickau eine Erfahrung gebracht, die uns zusätzlich weiterhilft."

In den vergangenen beiden Wochen wurde Kohler wegen einer Fersenprellung geschont. Er absolvierte ein individuelles Aufbautraining. "Zu den entscheidenden Spielen bin ich wieder fit und voll einsatzfähig", sagt der Rechtsverteidiger, der mit einem Tor und sechs Vorlagen Offensivqualitäten wie kaum ein anderer Spieler in der Liga hat. Trainer wie Jens Kiefer (ehemals FC Homburg), Matthias Mink (TSV Steinbach) oder Oliver Reck (Kickers Offenbach) sprachen vor den Spielen gegen die SV Elversberg vor allem über die rechte Seite der SVE und wie man die Offensivattacken von Kohler verhindern oder verteidigen kann. Gelungen ist es kaum jemandem.

Außenverteidiger Kohler wird auch in der Relegation eine Waffe der Elversberger sein. Doch der 29-Jährige musste sich seinen Stammplatz bei der SV Elversberg hart erarbeiten. Als Trainer Michael Wiesinger zu Beginn der vergangenen Saison zur SVE kam, spielte Kohler kaum eine Rolle. Kurzeinsätze oder gar nicht im Kader - das war das Los des St. Ingberters, der aber nie maulte oder verbal Ansprüche stellte. "Ich glaube nicht, dass es schon jemand geschafft hat, mit Worten unter die ersten Elf zu kommen. Wir haben einen extrem großen Kader, und der Trainer hat viele Alternativen. Man muss die Entscheidungen respektieren und im Training weiter Vollgas geben. Das sind meine Erfahrungen. Und mit meiner Vorgehensweise bin ich richtig gefahren", sagt Kohler.

Bei der SV Elversberg hat der Saarländer einen bis 2019 geltenden Vertrag. Dann wäre Kohler 32 Jahre alt - und im Spätherbst seiner Karriere. "Ich mache mir schon Gedanken über meine Zukunft, aber das steht in den nächsten Wochen ganz weit hinten an. Jetzt geht es um den Saarlandpokal und um den Aufstieg. Das ist das einzige, was zur Zeit eine Rolle in meinem Leben spielt", erklärt der 29-Jährige mit ernstem Blick. Der Aufstieg in die 3. Liga - das wäre zwar kein weiterer Titel. Aber wenn man Lukas Kohler so sprechen hört, kann man sich ausmalen, dass für ihn eine erfolgreiche Relegation noch ein ganzes Stück mehr bedeutet.

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