Der tiefe Fall

Saarbrücken. Werder Bremen und Bayer Leverkusen sind am Samstag in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Einen Tag nach dem Pokal-Aus des VfL Wolfsburg bei Regionalligist RB Leipzig (2:3) sind zwei weitere Schwergewichte der Fußball-Bundesliga kläglich gescheitert - Champions-League-Teilnehmer Leverkusen mit 3:4 bei Zweitligist Dynamo Dresden

 Als Leverkusens Michael Ballack kam, ging Bayer noch mit 3:4 baden. Foto: dpa

Als Leverkusens Michael Ballack kam, ging Bayer noch mit 3:4 baden. Foto: dpa

Saarbrücken. Werder Bremen und Bayer Leverkusen sind am Samstag in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Einen Tag nach dem Pokal-Aus des VfL Wolfsburg bei Regionalligist RB Leipzig (2:3) sind zwei weitere Schwergewichte der Fußball-Bundesliga kläglich gescheitert - Champions-League-Teilnehmer Leverkusen mit 3:4 bei Zweitligist Dynamo Dresden. Werder kam bei Drittligist 1. FC Heidenheim mit 1:2 unter die Räder.Einen Namen, den der geneigte Leverkusen-Fan nicht mehr vergessen wird, ist Alexander Schnetzler. Er war Dresdens Mann des Tages am Samstag. Sein Lupfer in der 117. Minute ins Leverkusener Tor war das 4:3 gegen den deutschen Vize-Meister Bayer Leverkusen. "Mein Körper war voll mit Glückshormonen", erzählte der 32-Jährige noch etwas ungläubig über das, was zuvor geschehen war: 1:0, 2:0, 3:0 Leverkusen: Derdiyok (6. Minute), Sam (12.) und Schürrle (49.) trafen. 3:1, 3:2, 3:3 Dynamo: Schuppan (68.), Koch (70.) und nochmal Koch (86.) trafen.

Dresden dominierte nicht, aber spielte mit viel Herz, Leverkusen verharrte in der Schockstarre, bis Schnetzler Bayer in der 117. Minute endgültig im Pokal abmeldete. Dabei spielte der Bundesligist in Halbzeit eins guten Fußball. Aber nur 20 Minuten, ab dann schaltete die Elf beim Pflichtspiel-Debüt ihres neuen Trainers Robin Dutt einen Gang zurück. "Da passieren Dinge, die man nicht erklären kann, und man macht sich sechs Wochen Aufbauarbeit mit einem Spiel kaputt", sagte Dutt. Das Elend begann ausgerechnet mit der Einwechslung von Michael Ballack in der 63. Minute. "Wir haben heute eine herbe Klatsche bekommen und da macht es wenig Sinn, die Rolle eines Spielers der gesamten Saison jetzt zu analysieren. Warum ich ihn nicht aufgestellt habe? Die Frage könnte ich jetzt jede Woche über drei, vier Spieler beantworten, das ist müßig", sagte ein fassungsloser Dutt.

Auch die Anhänger von Werder Bremen waren fassungslos nach dem 1:2 (1:0) gegen Drittligist 1. FC Heidenheim. Rund 70 Fans verhinderten mit einer Sitzblockade die Abreise der Mannschaft, warfen Bierdosen und brüllten "Allofs raus". "Wir haben einen großen Schaden angerichtet", erkannte Sportdirektor Klaus Allofs selbst. Trainer Thomas Schaaf erklärte, dass die Niederlage eine "große Enttäuschung" ist, "die sehr wehtut. Es liegen jetzt 34 Spieltage vor uns, und wir werden versuchen, die Dinge besser anzugehen". Und Allofs legte nach: "Es ist ein materieller Schaden, aber vor allem ein Imageschaden."

Es passte gut ins Bild, dass Christian Sauter (57.) und Marc Schnatterer (58.) die Bremer Führung von Markus Rosenberg (33.) innerhalb von 100 Sekunden zu Heidenheims Gunsten drehten, nachdem Nationalspieler Marko Marin einen Elfmeter vergeben hatte (51.).

 Bremens Thomas Schaaf kann die Niederlage in Heidenheim nicht fassen. Foto: dpa

Bremens Thomas Schaaf kann die Niederlage in Heidenheim nicht fassen. Foto: dpa

Im lautstarken Getümmel der Heidenheimer Pokal-Helden hatte nur noch Bremens Torhüter Tim Wiese Sinn für Humor. Er erinnerte an das letzte Erstrunden-Aus 2006 gegen den FK Pirmasens: "Am Ende der Saison sind wir Vize-Meister geworden und haben uns direkt für die Champions League qualifiziert." Optimismus schadet in diesen Tagen der großen Fallhöhen sicher nicht.

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