Der stolze Spanier ist zurück

Shanghai. Während Fernando Alonso als strahlender Sieger auf dem Podium noch mit dem Champagner um sich spritzte, ließ Sebastian Vettel seinem Frust über die Reifen freien Lauf

 Mit seinem Sieg in China beendete Fernando Alonso eine lange Durststrecke. Foto: Azubel/dpa

Mit seinem Sieg in China beendete Fernando Alonso eine lange Durststrecke. Foto: Azubel/dpa

Shanghai. Während Fernando Alonso als strahlender Sieger auf dem Podium noch mit dem Champagner um sich spritzte, ließ Sebastian Vettel seinem Frust über die Reifen freien Lauf. "Wenn man nur wegen der Reifen bis zu fünf Sekunden pro Runde verliert, dann hat das nicht viel mit dem Können des Fahrers und des Autos zu tun", monierte der Weltmeister, der in seinem Red Bull beim dritten Rennen der Formel-1-Saison in Shanghai von Startplatz neun auf Rang vier vorgefahren war. Doch am Ende reichte es eben nicht mehr ganz fürs Podium. "Natürlich bin ich ein wenig verschnupft", sagte der Heppenheimer, denn die Geschwindigkeit sei da gewesen. Aber: "Früher konnte man jede Runde attackieren. Aber jetzt versucht man gar nicht mehr, sich zu duellieren. Ich habe heute zweimal versucht, mich nicht zu wehren, weil ich mir damit selbst ins Bein geschossen hätte." Auch den Ferrari von Alonso ließ Vettel notgedrungen freiwillig ziehen.

Der Spanier zeigte eine ganz starke Vorstellung. "Das war ein nahezu perfektes Rennen von uns", sagte Alonso nach seinem ersten Saisonsieg. Nach einer knapp neunmonatigen Durststrecke - zuletzt gewann Alonso 2012 in Hockenheim - meldete sich der 31-Jährige im Kampf um die Weltmeisterschaft zurück. Kimi Räikkönen, der bei Red Bull zur kommenden Saison als Vettel-Kollege im Gespräch ist, fuhr ein fehlerloses Rennen und brachte Startplatz zwei nach Hause. Mercedes-Ass Lewis Hamilton konnte seine glänzende Vorstellung aus der Qualifikation nicht ganz wiederholen und wurde Dritter.

Fast hätte sich Vettel nach seinem dritten Reifenwechsel Hamilton in der letzten von 56 Runden noch geschnappt. Doch der rettete sich und seinen Silberpfeil mit Geschick ins Ziel. In der WM-Wertung hat Vettel (52 Punkte) nun nur noch drei Zähler Vorsprung auf Räikkönen, Dritter ist Alonso (43) vor Hamilton (40).

Alonso war unwiderstehlich. Der stolze Spanier war vor dem Rennen in China in Italien hart kritisiert worden, weil er zuletzt schlechter aussah als sein Kollege Felipe Massa. Doch Alonso reagierte eiskalt. Erst mit beißendem Spott ("Ich habe seit Australien nicht geschlafen, esse nur Reis und habe Haarausfall"), dann mit einer ganz starken Vorstellung. Als Top-Favorit auf den Titel wollte er sich aber nicht ausrufen: "Erst im Sommer werden wir mehr wissen. Im Moment machen Lotus, Red Bull, Mercedes und wir den besten Eindruck - kein Team hat einen klaren Vorsprung."

Neben Vettel sorgten die anderen deutschen Fahrer für ein durchwachsenes Ergebnis. Vorjahressieger Nico Rosberg musste wie Adrian Sutil (Force India) eine herbe Enttäuschung wegstecken. Wegen technischer Probleme war für den Mercedes-Piloten das Rennen zur Halbzeit beendet. "Das ist sehr schlecht. So wird es immer schwieriger, den Rückstand aufzuholen", sagte er.

Nachdem ihm Esteban Gutierrez (Mexiko/Sauber) ins Heck gerauscht war, beendete Sutil seinen Arbeitstag nach der fünften Runde. Nico Hülkenberg (Emmerich) landete im Sauber auf Rang zehn. sid

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