Fußball Der leise Abschied einer Torjägerin

Saarbrücken · Die Gründe für die Trennung sind nicht bekannt. Aber Topstürmerin Jacqueline de Backer wird für die Frauen des 1. FC Saarbrücken nicht mehr spielen.

 Über Jahre war Jacqueline de Backer (rechts, hier neben Teamkollegin Julia Matuschewski) die Torgarantin der FCS-Frauen.

Über Jahre war Jacqueline de Backer (rechts, hier neben Teamkollegin Julia Matuschewski) die Torgarantin der FCS-Frauen.

Foto: Andreas Schlichter

Zehn Jahre lang war Jacqueline de Backer eines der prägenden Gesichter der Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken. Im Alter von nur 15 Jahren gab sie am 13. Dezember 2009 ihr Debüt für den damaligen Bundesligisten. Nach zwei Saisons im deutschen Oberhaus, in denen die gebürtige Püttlingerin 23 Einsätze und ein Tor verbuchte, wurde de Backer nach dem Erstliga-Abstieg 2011 schnell zur Torschützin vom Dienst für die Blau-Schwarzen: 101 Zweitliga-Tore in 159 Partien – beeindruckend.

Der letzte Treffer datiert vom dritten Spieltag der laufenden Runde, als sie beim ersten Saarbrücker Saisonsieg, dem 3:0 gegen den BV Cloppenburg, das zweite Tor für ihr Team erzielte – für ihr ehemaliges Team, um genau zu sein. Denn die Wege von Torjägerin de Backer und ihrem langjährigen Verein haben sich inzwischen getrennt. Nach jüngsten FCS-Angaben sei der Vertrag der 25-Jährigen rückwirkend zum 31. Oktober aufgelöst. Die genauen Hintergründe bleiben unklar, denn weder Spielerin noch Vereinsverantwortliche waren dazu bereit, sich in dieser Richtung zu äußern. Laut SZ-Informationen war es zwischen de Backer und FCS-Trainer Taifour Diane zum Zerwürfnis gekommen. Eine kolportierte Suspendierung der Spielerin war von Saarbrücker Seite bis zuletzt bestritten worden. Immer wieder gab der FCS bekannt, de Backer fehle, weil sie einen Krankenschein habe (ohne weitere Gründe zu nennen), ehe dann letztlich die Meldung von der Trennung die Runde machte.

Wie es sich zugetragen hat, dürfte das Geheimnis beider Parteien bleiben. Klar dürfte dagegen sein, dass der Heimauftritt am 22. September gegen die TSG Hoffenheim II, als de Backer bei der 0:3-Niederlage nach knapp einer Stunde eingewechselt worden war, ihr letzter für die FCS-Frauen gewesen ist. Ihren sportlichen Wert für die Mannschaft hatte sie zwei Wochen zuvor letztmals untermauert: Im DFB-Pokal schoss sie Saarbrücken fünf Minuten nach ihrer Einwechslung zum 1:0-Sieg bei Regionalligist SV Weinberg und somit ins Achtelfinale – zugleich wohl ihr letzter von weit über 100 Pflichtspiel-Treffern im Saarbrücker Dress.

Den allerersten hatte sie am 13. Februar 2011 markiert: Im Bundesliga-Heimspiel gegen den Herforder SV traf de Backer beim 2:2 mit ihrem einzigen Bundesliga-Tor zum 1:0. Am Ende der Saison stieg der FCS ab, während der Stern der ehemaligen U17-Nationalspielerin so richtig aufging. De Backer produzierte Tore am Fließband, ihre erfolgreichste Saison war die vorvergangene, als sie mit 18 Treffern in 20 Partien Torschützenkönigin der 2. Liga Süd wurde. Damit hatte de Backer, die beim VfB Luisenthal mit Fußball begonnen hatte, gewichtigen Anteil an der Qualifikation für die neue eingleisige 2. Bundesliga.

Dort spielten die FCS-Frauen im Vorjahr eine starke Hinrunde, in der de Backer mit neun Toren in 13 Spielen glänzte und so die Hoffnung auf eine Bundesliga-Rückkehr befeuerte. Doch wie de Backer selbst baute das gesamte Team im Jahr 2019 merklich ab – am Ende verpasste Saarbrücken zum wiederholten Male den angepeilten Aufstieg. In dieser Saison haben sie am Kieselhumes andere Sorgen: Der FCS war zwischenzeitlich Letzter, inzwischen geht es Stück für Stück nach oben. An diesem Sonntag (11 Uhr) geht es zum Spitzenreiter Werder Bremen – doch Torjägerin de Backer wird da nicht mehr mithelfen.

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