Der Star sitzt auf der Bank

Leipzig. "Die neue 3. Liga ist ein großer Fortschritt, sie gehört zum Besten, was der Fußball in Deutschland zu bieten hat." Das sagt Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Große Namen spielten beim Wechsel-Karussell der Dritten Liga aber diesmal keine Rolle. Vor der zweiten Drittliga-Saison gab's bisher 364 Transfers: 179 Zugänge und 185 Abgänge

Leipzig. "Die neue 3. Liga ist ein großer Fortschritt, sie gehört zum Besten, was der Fußball in Deutschland zu bieten hat." Das sagt Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Große Namen spielten beim Wechsel-Karussell der Dritten Liga aber diesmal keine Rolle. Vor der zweiten Drittliga-Saison gab's bisher 364 Transfers: 179 Zugänge und 185 Abgänge. Am stärksten durcheinander gewirbelt wurde der Kader beim VfL Osnabrück. Der Zweitliga-Absteiger holte 15 Neue, dafür gingen 20 Spieler. Ähnlich turbulent ging es bei den anderen Absteigern zu. Den FC Ingolstadt verließen 13 Spieler, zwölf kamen neu hinzu. Der SV Wehen verpflichtete 13 Neue, wohingegen 16 den Verein verließen. Im Gegensatz zu den millionenschweren Bundesliga-Transfers wechseln in der 3. Liga aber kaum Spieler gegen Geld. Die meisten Neuverpflichtungen sind ablösefrei. Für den Ex-Elversbgerer Marco Calamita (Foto: Hartung) zahlte Eintracht Braunschweig 50 000 Euro Ablöse an Wacker Burghausen. Er bislang der teuerste Neuzugang. Kassiert hat auch die Spvgg. Unterhaching - 700 000 Euro vom Zweitligisten Karlsruher SC für Anton Fink, der mit 21 Treffern Torschützenkönig war. Ältester Spieler der Liga ist Torwart Sven Hoffmeister, 38, vom SV Sandhausen, jüngster David Alaba, 17, von Bayern München II. Der wird von Ex-Nationalspieler und Champions-League-Sieger (2001) Mehmet Scholl trainiert. Der 38-Jährige beendete 2007 nach acht deutschen Meister-Titeln und fünf Triumphen im DFB-Pokal seine Spieler-Karriere. Der Publikumsliebling trainierte bisher die U13 der Bayern.Die im Schnitt jüngste Mannschaft bietet Aufsteiger Borussia Dortmund II mit 20,08 Jahren auf. "Wir haben aber einige dabei, die schon zwei bis drei Jahre Regionalliga gespielt haben. Das sind unsere Korsettstangen", sagt Trainer Theo Schneider. Spielerische Klasse trauen viele Holstein Kiel zu. Für sie ist der Aufsteiger Geheimfavorit für den Durchmarsch in die 2. Liga. Trainer Falko Götz möchte davon nichts wissen: "Wir wollen unsere Mannschaft ohne Druck weiterentwickeln." Sie ist mit 26 Jahren im Schnitt die älteste. "Wir haben eine tolle Mischung aus talentierten Perspektivspielern und gestandenen Routiniers", urteilt der Ex-Saarbrücker. Die richtige Mischung muss Burghausens Trainer Jürgen Press noch finden. Wacker war abgestiegen und 17 Spieler gingen. Doch weil Kickers Emden aus finanziellen Gründen zurückzog, blieb Wacker in der Liga. Bislang konnten zwölf Neue geholt werden. "Wir hatten nur 14 Tage Zeit, um eine neue Mannschaft zu basteln. Die vielen Neuen müssen erst einmal zusammenfinden", sagt Press.

HintergrundDie 3. Liga ist vom Saarland weit entfernt - und doch so nah. Zumindest tauchen in Personalplanungen der Clubs Spieler auf, die hier zu Lande nicht unbekannt sind. So hat sich Zweitliga-Absteiger SV Wehen mit Sebastian Reinert (Foto: dpa) aus Gronig verstärkt. Er kam beim 1. FC Kaiserslautern nur noch in der Reserve zum Einsatz. In Wehen trifft er auf Ex-FCK-Spieler Steffen Bohl, der vom VfR Aalen kommt. Bedient im Saarland hat sich auch Bayern München II - mit Stürmer Nazif Hajdarovic (1. FC Saarbrücken). Der Weg funktioniert aber auch umgekehrt von der 3. Liga ins Saarland. Denis Omerbegovic wechselte von Borussia Dortmund II zur SV Elversberg, Velimir Grgic von Holstein Kiel zum FCS und Thomas Wiener von Kickers Offenbach zu Borussia Neunkirchen. Sie haben in einer unteren Liga einen Verein gefunden - andere suchen noch. Wie Ex-FCS-Spieler Kosta Rodrigues (Foto: dpa), der bei Eintracht Braunschweig war und den Verein verlassen hat. Ähnlich ist die Lage bei Vratislav Lokvenc, früher beim 1. FC Kaiserslautern. Beim Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt hatte er keine Zukunft mehr. dpa/kai

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