Der Sprung in die Themse bleibt aus

London. Vier Jahre nach seinem Gold-Coup von Peking hat Judoka Ole Bischof seine große Karriere in London mit Olympia-Silber gekrönt

London. Vier Jahre nach seinem Gold-Coup von Peking hat Judoka Ole Bischof seine große Karriere in London mit Olympia-Silber gekrönt. Der 32-jährige Reutlinger verlor in einer Neuauflage des Finales von 2008 gegen den Südkoreaner Kim Jae-Bum und ist nach seinem Ex-Trainer Frank Wieneke (Gold 1984 und Silber 1988) sowie dem jetzigen Trainer der Österreicher, Udo Quellmalz (Gold 1996 und Bronze 1992), einer der erfolgreichsten deutschen Judoka. "Hätte ich Gold gewonnen, wäre ich in die Themse gesprungen. Mal sehen, was ich jetzt mache", sagte Bischof nach dem kräftezehrenden Finale und zollte seinem Gegner Respekt: "Er ist ein Meister seines Fachs und hat es verdient."Der Präsident des Deutschen Judo-Verbandes, Peter Frese, war begeistert: "Hat der Junge Nerven. Ole und Fechterin Britta Heidemann sind die nervlich stärksten Sportler, die ich kenne." Nach drei Tagen mit sang- und klanglos ausgeschiedenen deutschen Kämpfern sah er "eine hervorragende Leistung". Bischof musste hart um die Medaille kämpfen und benötigte im Halbfinale gegen den Amerikaner Travis Stevens das Glück, dass sich nach ausgeglichenem und verbissenem Kampf ohne technische Wertung die Kampfrichter mit 3:0 für ihn entschieden. Aber: "Nach dem Halbfinale waren die Körner raus", sagte Bischof. Im Finale unterlag er nach zwei Yukos (großer technischer Vorteil) von Jae-Bum und gestand: "Er war einfach schneller, besser und hat es verdient."

Obwohl von der Auslosung nicht gerade begünstigt, demonstrierte Ole Bischof vom ersten Betreten der Matte im Excel-Center Selbstvertrauen und setzte seine Stärken im Bodenkampf eindrucksvoll ein. Gleich der erste Kampf gegen den WM-Fünften und Vize-Europameister von 2009, Antonio Ciano, wurde zum Schlüsselkampf. Bischof zwang den Italiener zu Boden, setzte einen Festhaltegriff an und siegte. "Von da an war Ole im Turnier" sagte Frese.

Im Achtelfinale gegen den bärenstarken Islam Bosbajew aus Kasachstan war vor allem Nervenstärke gefragt. Die Entscheidung fiel erst im so genannten "Golden Score", der Verlängerung. Bischof schaffte es wieder in den Bodenkampf und hielt den Kasachen die vorgeschrieben 25 Sekunden fest. Ippon (ganzer Punkt), Sieg und Viertelfinale, wo der Japaner Takahiro Nakai gegen den deutschen Routinier chancenlos war. dapd

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