Der Spieltag der Rückkehrer

Bremen. Ganz werden Otto Rehhagel, Thomas Schaaf und Klaus Allofs ihre Emotionen beim Wiedersehen nicht ausblenden können. Zu viel verbindet die drei "Freunde fürs Leben", als dass die Partie in der Fußball-Bundesliga zwischen Hertha BSC und Werder Bremen an diesem Samstag, 15.30 Uhr, eine wie jede andere ist

Bremen. Ganz werden Otto Rehhagel, Thomas Schaaf und Klaus Allofs ihre Emotionen beim Wiedersehen nicht ausblenden können. Zu viel verbindet die drei "Freunde fürs Leben", als dass die Partie in der Fußball-Bundesliga zwischen Hertha BSC und Werder Bremen an diesem Samstag, 15.30 Uhr, eine wie jede andere ist. "Natürlich ist da eine besondere Beziehung, deshalb wird es für beide Seiten kein einfaches Spiel", sagt Werder-Clubchef Allofs vor dem Wiedersehen mit dem einstigen "König Otto" von Bremen. Vor allem Rehhagel muss beim Treffen mit seiner großen Liebe Werder kühlen Kopf bewahren, ihr gar wehtun, wenn er als Hertha-Trainer seiner Mission Klassenverbleib näher kommen will. Entsprechend rational geht der 73-Jährige das Spiel an. "Ich kenne die Spieler, habe zu denen aber keine Beziehung", sagt er zur Werder-Elf.Wie sehr Rehhagel seine 14-jährige Amtszeit in Bremen mit zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und einem Europacupsieg mit Schaaf und Allofs als Spielern geprägt hat, kann er nicht leugnen: "Klaus und Thomas, das sind meine Freunde für immer in meinem Leben." Schaaf erklärt: "Wenn man 14 Jahre zusammengearbeitet hat, hat man natürlich eine sehr persönliche Beziehung. Es gibt sehr, sehr viele Momente, an die ich mich erinnere. Wir haben unheimlich viel erreicht."

Rehhagel und Bremen - das gehört zusammen. Werder wurde unter ihm zur Marke. Rehhagels Schüler Allofs als Manager und Schaaf als Trainer führten sein Erbe ab 1999 weiter. Und noch immer ist er Impulsgeber für Schaaf. Aber erst wieder nach dem Spiel. Davor ist Kontakt tabu. Danach bekommt der Lehrmeister von seinen Schülern Unterstützung. "Ich mag Otto, deshalb bin ich jetzt ein Hertha-Fan und hoffe, dass der Club nicht absteigt", sagt Allofs.

Gefühlsduselei kann sich auch Jupp Heynckes bei seiner Rückkehr nicht hingeben. Dafür steht an diesem Samstag, 15.30 Uhr, zu viel auf dem Spiel, wenn der 66-Jährige mit München bei Bayer Leverkusen antritt. "Ich freue mich auf das Wiedersehen und hoffe, dass das nach dem Spiel ebenso sein wird", sagt Heynckes. Ein Sieg ist Voraussetzung. Bei der Jagd auf Spitzenreiter Borussia Dortmund kann er sich mit den in der Rückrunde auswärts sieglosen Bayern kein Gastgeschenk erlauben.

Trotzdem darf Heynckes mit einem warmherzigen Empfang rechnen. In zwei Jahren bei Bayer führte er Leverkusen in die Champions League und wurde Vize-Meister, einen Platz vor den Bayern. "Ich denke, dass meine Leverkusener Spieler mit Schuld haben, dass ich beim FC Bayern bin. Wenn wir nicht so einen guten und erfolgreichen Fußball gespielt hätten, wäre der FCB nicht noch mal zu mir gekommen", sagt Heynckes. Sein Nachfolger Robin Dutt hat an seinem Erbe zu knabbern. Von Sympathiewerten eines Heynckes kann er nur träumen. "Wenn man mit den Leuten in unserem Verein spricht, spürt man die große Wertschätzung für Jupp", sagt Dutt, der vom SC Freiburg kam.

Auch Mohamed Zidan kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Er spielt mit seiner "großen Liebe" Mainz 05 an diesem Samstag, 18.30 Uhr, in Dortmund. Auf überschwängliche Gesten will der Stürmer verzichten, sollte ihm im fünften Spiel für Mainz das fünfte Tor gelingen: "Dafür habe ich zu viel Respekt vor dem Verein, meinen ehemaligen Mitspielern und den Fans." Dabei sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp, der ihn 2005 von Bremen nach Mainz holte: "Für den unwahrscheinlichen Fall, dass er gegen uns ein Tor schießt, darf er die Arme hochnehmen. Ich habe ihm gesagt, dass er jubeln kann."

"Ich hatte tolle dreieinhalb Jahre bei der Borussia", sagt Zidan, der nach einem Kreuzbandriss 2010 aber kaum noch zum Einsatz kam. Als neuer Club kam für ihn nur Mainz in Frage, wo er am 31. Januar zum dritten Mal in seiner Karriere einen Vertrag unterschrieb: "Hier hatte ich immer Erfolg, hier bin ich zu Hause." 26 Tore in 46 Spielen sind eindrucksvoller Beleg. Der Borussia wünscht Zidan den Titel: "Dortmund wird immer in meinem Herzen bleiben. Mein Sohn Adam ist dort geboren." dpa

Foto: hitij/dapd

Foto: schrader/ap

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort