Der Spagat zwischen Liga und Olympia

Köllerbach. Wenn für den KSV Köllerbach an diesem Samstag die neue Saison in der Ringer-Bundesliga beginnt, dann kommt es für die Mannschaft von Teamleiter Thomas Geid gleich knüppeldick - und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen geht es gleich zum ambitionierten ASV Mainz 88 (19

 Andrij Shyyka (in rot) gehört seit Jahren zu den besten Ringern des KSV Köllerbach. Der Freistil-Spezialist will sich für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren - und gleichzeitig für den KSV in der Liga punkten. Foto: Rolf Ruppenthal

Andrij Shyyka (in rot) gehört seit Jahren zu den besten Ringern des KSV Köllerbach. Der Freistil-Spezialist will sich für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren - und gleichzeitig für den KSV in der Liga punkten. Foto: Rolf Ruppenthal

Köllerbach. Wenn für den KSV Köllerbach an diesem Samstag die neue Saison in der Ringer-Bundesliga beginnt, dann kommt es für die Mannschaft von Teamleiter Thomas Geid gleich knüppeldick - und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen geht es gleich zum ambitionierten ASV Mainz 88 (19.30 Uhr, Mombacher Halle "Am großen Sand"), der sich das Erreichen des Halbfinals als Mindestziel gesetzt hat. Und zum anderen muss Geid gleich auf zwei Vorzeige-Ringer des KSV verzichten. Jan Fischer und Konstantin Schneider sind mit der deutschen Nationalmannschaft in der Ukraine, um sich auf die Weltmeisterschaften in der Türkei Mitte September vorzubereiten.Womit wir gleich bei dem Thema der Bundesliga-Runde 2011/2012 sind - die Olympia-Qualifikation für London 2012. "Bei der WM werden in jeder Gewichtsklasse sechs Startplätze für London vergeben", erklärt Geid, "im Frühjahr gibt es dann weitere Qualifikationsturniere". Da viele Bundesliga-Athleten Olympia im absoluten Fokus haben, beeinflusst das natürlich die Saison.

Auch die der Köllerbacher, die mit Fischer, Schneider, Andrij Shyyka, Martin Daum und Timo Badusch allein fünf potenzielle deutsche Olympia-Kandidaten im Aufgebot haben. "Es wird ein Spagat", sagt Thomas Geid, "aber wir werden von Vereinsseite natürlich alles dafür tun, dass die Jungs für die Qualifikation fit sind". Deswegen heißt es für Geid und seinen Trainerstab: Trainingsintensität anpassen, Bundesliga-Einsätze wohl dosieren und Rücksicht auf die betreffenden Ringer nehmen. Dazu ist der KSV gerne bereit. Beispiel: "Jan und Kosta kommen am 1. September aus der Ukraine zurück", erzählt Geid, "aber ob sie am 3. September in Musberg antreten, entscheiden wir, wenn sie da sind, und machen das von ihrer Verfassung abhängig".

Nicht nur wegen der Olympia-Qualifikation wird es eine spannende Runde, wie Geid prophezeit. Alleine in der Weststaffel kämpfen "fast alle Mannschaften um einen der vier Viertelfinal-Plätze", sagt Geid. "Viele Vereine haben sich verdammt gut verstärkt." Die hohen Erwartungen im Umfeld - der KSV war schließlich von 2007 bis 2009 deutscher Meister - versucht Geid, im Keim zu ersticken: "Erst mal sollten wir schauen, dass wir die Playoffs erreichen. Alles Weitere ergibt sich dann."

Damit das auch klappt mit dem Erreichen des Viertelfinals, waren auch die Köllerbacher nicht tatenlos und haben sich mit fünf Ringern verstärkt (siehe Infokasten). Prominentester Neuzugang ist der Este Heiki Nabi, seines Zeichens Weltmeister 2006. "Heiki ist in der Bundesliga kaum zu schlagen", freut sich Geid auf den Weltklasse-Mann.

Auf einen Publikums-Liebling müssen die Köllerbacher Fans ab sofort verzichten. Urgestein Vladimir Togusov, fast anderthalb Jahrzehnte zuverlässiger Punktelieferant, hat seine Karriere im biblischen Ringer-Alter von 44 Jahren nun endgültig beendet.

Auf Einen Blick

Das Aufgebot des KSV Köllerbach für die Saison 2011/2012: 55/60 Kilogramm griechisch-römisch (GR): Venelin Venkov (Bulgarien); 55/60 Kilo Freistil (F): Andrei Dukov (Rumänien, Neuzugang), Lividon Avdyli (Neuzugang, auch 55/60 Kilo GR); 60 Kilo F: Naranbaatar Bayaraa (Mongolei); 66 Kilo GR: Thomasz Swierk (Polen, Neuzugang), Manuel Pitz; 66 Kilo F: Yusuf Benekli (Türkei, Neuzugang, auch 74 Kilo F); 74 Kilogramm F: Andrij Shyyka; 74 Kilo GR: Konstantin Schneider (auch 84 Kilo), Timo Badusch; 84 Kilo GR: Jan Fischer (auch 96 Kilo); 84/96 Kilo F: Konstantin Völk, Luben Iliev (Bulgarien); 96 Kilo F: Pavlo Oliynik (Ukraine); 96 Kilo GR: Björn Holk; 120 Kilo GR: Heiko Nabi (Estland, Neuzugang); 120 Kilo F: Dimitar Kumchev (Bulgarien).

Der KSV Köllerbach tritt in der Weststaffel der Bundesliga an und trifft in Hin- und Rückkampf auf Meister Germania Weingarten, RWG Mömbris-Königshofen, KSK Konkordia Neuss, ASV Mainz, TuS Adelhausen, ASV Nendingen, TKSV Bonn-Duisdorf und TSV Musberg. Die ersten Vier der West- und der Oststaffel erreichen jeweils das Viertelfinale.

Den ersten Heimkampf bestreitet der KSV am Samstag, 27. August, um 19.30 Uhr in der Kyllberghalle in Köllerbach gegen Mömbris-Königshofen. mwe

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