Der Sensation so nah und doch so fern

Trier. Die Uhr zeigt noch fünf Sekunden an, als Mathias Mönninghoff den Ball in der Ecke des Feldes fängt. Vier Sekunden. Er springt ab. 72:72 steht es zu dieser Zeit zwischen der TBB Trier und Alba Berlin in der Basketball-Bundesliga. Drei Sekunden. Das Spielgerät verlässt die Hand des TBB-Akteurs. Zwei Sekunden. Die 5914 Zuschauer blicken gebannt auf die Flugbahn des Balles. Eine Sekunde

Trier. Die Uhr zeigt noch fünf Sekunden an, als Mathias Mönninghoff den Ball in der Ecke des Feldes fängt. Vier Sekunden. Er springt ab. 72:72 steht es zu dieser Zeit zwischen der TBB Trier und Alba Berlin in der Basketball-Bundesliga. Drei Sekunden. Das Spielgerät verlässt die Hand des TBB-Akteurs. Zwei Sekunden. Die 5914 Zuschauer blicken gebannt auf die Flugbahn des Balles. Eine Sekunde. Keine Jubelschreie, keine Freudensprünge, keine Ekstase - Mönninghoff trifft nicht. "Da ging mir zu viel durch den Kopf. Aber den muss ich machen, ich war völlig frei", sagte der 20-Jährige geknickt.Geknickt waren im Anschluss auch die Fans in der ausverkauften Trierer Arena, denn in der Verlängerung lief bei ihrer Truppe nichts mehr zusammen. Berlin zeigte seine ganze Klasse und setzte sich mit 88:80 (72:72, 35:36) durch. "Alba war in der Verlängerung einfach besser", sagte TBB-Trainer Henrik Rödl, " aber wir hätten das Spiel in der regulären Spielzeit für uns entscheiden müssen." In der Tat, denn die Chancen dazu waren da.

Von Beginn an da war einmal mehr Brian Harper. Der 2,06 Meter-Riese sorgte mit spektakulären Aktionen gleich für euphorische Stimmung auf den Rängen. Sogar drei Dreipunktwürfe traf der nicht als Scharfschütze bekannte Publikumsliebling, der 17 seiner insgesamt 21 Punkte in Hälfte eins erzielte. Auf Seiten der Albatrosse hielt DaShaun Wood (16 Zähler) die Partie offen. Der beste Spieler der Bundesliga-Saison 2010/2011 stellte die gute Trierer Defensive mit seiner Schnelligkeit immer wieder vor Probleme.

Probleme hatten die Schiedsrichter kurz vor der Halbzeit. TBB-Spielmacher Jarrett Howell wurde von Berlins Heiko Schaffartzik beim Zug zum Korb festgehalten. Howell riss sich los und erwischte seinen Kontrahenten voll im Gesicht. Schaffartzik ging blutend zu Boden, die Spieler und Trainer Sasa Obradovic auf der Berliner Bank sprangen wütend auf Richtung Feld und forderten die Disqualifikation von Howell. Die Emotionen kochten hoch, die Unparteiischen verteilten mehrere technische Fouls und verwiesen Obradovic und seinen Sportdirektor Mithat Demirel aus dem Innenraum der Halle.

In Hälfte zwei hatten sich die Gemüter wieder beruhigt. Trier zeigte weiter eine couragierte Leistung und zog sechs Minuten vor dem Ende auf 63:53 davon. Doch dann gab es einen Bruch im Spiel. Die Verteidigung ließ mehrere einfache Treffer der Berliner zu, die eigene Offensive lahmte. Wenig durchdachte Spielzüge, schlecht vorbereitete Abschlüsse - das Nachdenken begann, und Alba Berlin glich aus. "Da hat uns die Organisation gefehlt", erkannte Henrik Rödl. Doch alles wäre hinfällig gewesen, wenn Mönninghoff beim finalen Wurf nicht zu viel durch den Kopf gegangen wäre. "Da ging mir zu viel durch den Kopf."

Mathias Mönninghoff,

TBB Trier

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