Der schwierige Fall Ingo Steuer

Mannheim. In zwei Monaten will Ingo Steuer im Pacific Coliseum von Vancouver triumphieren, doch die Zukunft des erfolgreichen Eiskunstlauf-Trainers für die Zeit nach den Winterspielen im Februar ist ungeklärt. Die Doppel-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy könnten ihre Karriere beenden

Mannheim. In zwei Monaten will Ingo Steuer im Pacific Coliseum von Vancouver triumphieren, doch die Zukunft des erfolgreichen Eiskunstlauf-Trainers für die Zeit nach den Winterspielen im Februar ist ungeklärt. Die Doppel-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy könnten ihre Karriere beenden. Szolkowy ist bereits 30 Jahre alt und wird sich wohl kaum noch einen Vier-Jahres-Zyklus bis Sotschi 2016 antun. Einen Start bei den Weltmeisterschaften im März in Turin haben die Sachsen bereits angekündigt, dort wollen sie ihre Pläne verkünden.

Neben den dreimaligen Europameistern trainiert Steuer noch die Ukrainer Tatjana Wolososchar und Stanislaw Morosow, doch auch die könnten bald ins Profilager wechseln. Das Problem für den Chemnitzer: Wegen seiner Stasi-Vergangenheit darf der Coach keine Bundesmittel erhalten. Die finanziell gebeutelte Deutsche Eislauf-Union (DEU) kann ihn aus Eigenmitteln nicht unterstützen und ihm keine Nachwuchspaare schicken. So ist er komplett von den beiden Paaren und dem einen oder anderen Nachwuchssportler aus dem Ausland abhängig, wird von ihren Erfolgsprämien bezahlt. "Das ist verheerend, wir dürfen uns nicht verletzen", sagte Szolkowy zu der belastenden Situation.

"Die Überlegung der Deutschen Eislauf-Union, Steuer eine Arbeitsmöglichkeit einzuräumen, kann ich nachvollziehen. Das scheint mir ein gangbarer Weg. Er möchte nicht Bundestrainer werden, was ich auch nicht befürworten kann. Aber er sollte seinen Beruf mit seinen Athleten ausüben können", sagte einst Joachim Gauck, ehemaliger Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, nach einem langen Gespräch mit dem Sachsen.

Der 43-Jährige, der seit Jahren im Rechtsstreit mit der DEU um seine Bezahlung liegt, ist kein einfacher Mensch. "Im Moment ist das mehr ein Nehmen vom Verband", klagt Steuer, weil die DEU mit ihrem ehrenamtlichen Präsidium bisher keine Sponsorengelder aufgetrieben hat. Bei einem Schlichtungstermin vor Gericht war eine Summe in Höhe von 250 000 Euro genannt worden, die die DEU besorgen soll, um Steuer nach Olympia für jahrelange Arbeit zu entlohnen.

"Wie sollen wir Sponsoren überzeugen, wenn wir uns mit dem Paar nicht einmal in Ruhe zusammensetzen dürfen", fragte DEU-Vizepräsident Uwe Harnos, der mit Savchenko und Szolkowy nur über ihre Anwältin kommunizieren kann. Zusammen mit Präsident Dieter Hillebrand wird er im Sommer abtreten. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort