1. FC Saarbrücken Der schwarze Peter liegt beim FCS

Saarbrücken · Sportdezernent verweist nach Fan-Demo in Sachen Stadion an Ostermann. Abwehrspieler Krause räumt hinten auf.

 Mit nur fünf Gegentoren hat der FCS die wenigsten der Liga kassiert. Die Defensivspieler wie hier Marlon Krause (links) und Manuel Zeitz, die Mijo Tunjic von den Stuttgarter Kickers in die Zange nehmen, räumen gut ab.

Mit nur fünf Gegentoren hat der FCS die wenigsten der Liga kassiert. Die Defensivspieler wie hier Marlon Krause (links) und Manuel Zeitz, die Mijo Tunjic von den Stuttgarter Kickers in die Zange nehmen, räumen gut ab.

Foto: Thomas Wieck

Großes beginnt im Kleinen. Ähnlich wie bei diesem Marketing-Slogan des Saarlandes hoffen auch die Fans des Fußball-Regionalligisten auf positive Nachrichten in Sachen Stadion. Auch, wenn eine erste Demonstration noch klein ausfiel. Am Freitagmorgen demonstrierten knapp 40 FCS-Fans vor dem St. Johanner Rathaus. „Wir wollen, dass der FCS auch in der Umbauphase seine Heimspiele wieder im Saarbrücker Ludwigsparkstadion austragen darf“, sagte FCS-Anhänger und Demo-Organisator Patrick Scholler aus Bexbach. „Wir wollten hier ein Zeichen setzen. Da kommt es nicht auf die Zahl der Teilnehmer an.“ Die Anhänger verteilten Flugblätter und blau-schwarze Luftballons, kamen so auch mit unbeteiligten Passanten in durchweg sachliche Gespräche. Sogar ein Brautpaar ließ sich vor einer FCS-Fahne ablichten.

Während Baudezernent Heiko Lukas sich durch den Seiteneingang an den Demonstranten vorbei ins Rathaus schlich, stellte sich Sport- und Sicherheitsdezernent Harald Schindel den Blau-Schwarzen. „Wenn der FCS während der Bauphase im Stadion spielen möchte, muss er auch für die Zusatzkosten aufkommen. Wir haben das FCS-Präsident Hartmut Ostermann bereits einmal vorgeschlagen, es wurde aber nicht für notwendig erachtet“, schiebt Schindel den Schwarzen Peter weiter an den Verein. Der Linken-Politiker spricht von Sicherungsmaßnahmen in einer Größenordnung von mehreren Hunderttausend Euro.

Nicht besonders groß mit seinen 1,80 Metern, aber dafür eine feste Größe in der Saarbrücker Hintermannschaft ist Marlon Krause. „Es gibt Weltklasse-Innenverteidiger, die auch nicht größer sind als ich“, sagt Krause breit grinsend, „es kommt beim Zweikampf oder Kopfball auch viel auf das richtige Timing an. Damit kannst du locker fehlende Zentimeter wettmachen.“

Der Neuzugang von Drittligist SG Sonnenhof Großaspach fühlt sich mit seiner Familie im Saarland wohl. Der 27-Jährige ist vor sieben Wochen zum ersten Mal Vater geworden ist. Auf dem Platz ein Raubein, ist er zuhause der liebevolle Papa. „Naja, man muss halt im Spiel auch mal ein Zeichen setzen“, sagt der Innenverteidiger, „das geht nicht immer, und man muss den richtigen Zeitpunkt finden. Ich mache das oft unbewusst.“ Wie in Mainz, als er im ersten Durchgang mit robuster Körperlichkeit gegen FSV-Stürmer Karl-Heinz Lappe den Spielfluss der U23 des Bundesligisten unterbrach. Oder in der zweiten Hälfte, als er nach dem brutalen Foul von Kerem Bülbül an Mario Müller den Mainzer verbal zurechtwies.

„Marco Kehl-Gomez und ich sind da vorne mit dabei. Ich denke es ist legitim, seine Mannschaftskameraden auch zu beschützen“, findet Krause, „aber ich bin auch kein doofer Fußballer. Ich habe bislang selten mehr als sieben Gelbe Karten in der Saison bekommen und eigentlich nie Gelb-Rot.“ Ob Müller gegen den FSV Frankfurt an diesem Sonntag um 14 Uhr im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion auflaufen kann, wird sich erst im Abschlusstraining am Samstag entscheiden.

Dass der FCS die derzeit beste Abwehr der Liga stellt, ist für den Neuzugang ein Verdienst der gesamten Mannschaft. „Die Jungs arbeiten alle gegen den Ball, das macht es uns hinten deutlich leichter.“ Dass er seine Vorderleute dabei lautstark dirigiert, ist für Krause Teil seines Jobs. „Es ist eine meiner Stärken, die Mannschaft von hinten zu coachen. Wenn es laut wird auf dem Platz und da auch zwei oder drei andere Spieler mitmachen, beeindruckt das auch den Gegner.“

 Mit einer Demonstration protestierten FCS-Fans am Freitag gegen den zu langsamen Umbau des Ludwigsparkstadions.

Mit einer Demonstration protestierten FCS-Fans am Freitag gegen den zu langsamen Umbau des Ludwigsparkstadions.

Foto: Andreas Schlichter

Nach seinem zweiten Kreuzbandriss war Großaspach für Krause eine Station, „um sich wieder für andere Aufgaben zu empfehlen. Da gab es kaum Druck von Medien und Öffentlichkeit.“ Das ist beim blau-schwarzen Traditionsverein anders – doch das ist für Krause mehr Ansporn als Belastung: „Druck gehört zum Fußball. Da darf man sich nicht unterkriegen lassen. Wir haben so viel Qualität, dass wir auch nicht umfallen werden, wenn es einmal zu Gegenwind kommt.“

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