"Der Scheich hat doch jedes Gefühl für Geld verloren"

Gelsenkirchen. Günter Netzer hat den besonders in England ausufernden Fußball-Kapitalismus als "unmoralisch" und "unanständig" gegeißelt. Die von einigen Clubs in der Premier League gezahlten gigantischen Ablösesummen und Spieler-Gehälter stünden in keinem Verhältnis mehr zur Leistung, kritisierte der ehemalige Nationalspieler

Gelsenkirchen. Günter Netzer hat den besonders in England ausufernden Fußball-Kapitalismus als "unmoralisch" und "unanständig" gegeißelt. Die von einigen Clubs in der Premier League gezahlten gigantischen Ablösesummen und Spieler-Gehälter stünden in keinem Verhältnis mehr zur Leistung, kritisierte der ehemalige Nationalspieler. "100 Millionen Euro für einen Spieler, das ist unmoralisch", betonte Netzer, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Infront Sport & Media AG, die weltweit mit Sportrechten handelt. Netzer sprach sich für die Beibehaltung der vieldiskutierten "50+1-Regel" im deutschen Profi-Fußball aus, um die Einflussnahme durch Fremdinvestoren wie in England zu verhindern. Dort gehört zum Beispiel der Ballack-Club FC Chelsea dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, der durch die weltweite Finanzkrise angeblich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist. "Ich habe gehört, dass er sehr unter Wasser steht", sagte Netzer über Abramowitsch. Manchester City wurde 2008 von der Abu Dhabi United Group aus den Vereinigten Arabischen Emiraten übernommen, die im Besitz von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan ist. "Der Scheich hat jedes Gefühl für Geld verloren", betonte Netzer: "Was da geschieht, ist absolut unanständig. Das sind Verrückte." Die Engländer setzten zu sehr auf eitle Fremdinvestoren, denen es in erster Linie um "Gewinnmaximierung" ginge. "Es ist möglich, dass dort irgendwann alles zusammenbricht", so Netzer. dpa

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