Der russische Traum hat begonnen

Sotschi · Die ersten Olympischen Winterspiele in Russland haben begonnen. Staatspräsident Wladimir Putin eröffnete am Freitagabend im Rahmen einer großen Show das Weltfest des Wintersports im Schwarzmeerort Sotschi.

Mit einer farbenprächtigen Show haben am Freitagabend die Olympischen Winterspiele begonnen. Um 22.26 Uhr Ortszeit gab Staatspräsident Wladimir Putin mit der Formel "Ich erkläre die 22. Olympischen Winterspiele von Sotschi für eröffnet" das Startsignal für das erste Weltfest des Wintersports in Russland. 27 Minuten später entzündeten die dreimalige Paarlauf-Olympiasiegerin Irina Rodnina und der legendäre Eishockey-Torwart Wladislaw Tretjak am Ende eines über mehr als 65 000 Kilometer führenden Fackellaufs das olympische Feuer. Bis zum 23. Februar gehören die Arenen in der Küstenstadt und der fast 50 Kilometer entfernten Bergregion um Krasnaja Poljana den knapp 2900 Athleten.

In der zweieinhalb Stunden dauernden Show vor 40 000 Zuschauern in dem nur für die Eröffnungs- und Schlussfeier genutzten Fischt-Stadion wollte sich Russland unter dem Motto "Russische Träume" der Welt als herzlicher Gastgeber präsentieren. Dmitri Tschernyschenko, Vorsitzender des Organisationskomitees, versprach: "Unsere Spiele werden heiß mit der Wärme in unseren Herzen." Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), betonte: "Heute Abend schreiben wir ein neues Kapitel in der olympischen Geschichte. Dies sind die ersten Olympischen Spiele im neuen Russland." Er forderte Politiker auf, ihre "Meinungsunterschiede in einem friedlichen, direkten Dialog zu adressieren und nicht auf dem Rücken der Athleten". Den Sportlern rief Bach zu: "Respektiert die Regeln, kämpft fair, seid sauber und habt Respekt vor euren Gegnern."

Zuvor war die von Skifahrerin Maria Höfl-Riesch als Fahnenträgerin angeführte deutsche Mannschaft als 21. in das Fischt-Stadion eingezogen. Nach dem Einmarsch der Nationen boten etwa 9000 Darsteller eine Zeitreise durch die russische Geschichte. Die Show wurde von klassischer Musik und Balletteinlagen begleitet. Sie spannte den Bogen von der Epoche unter Zar Peter dem Großen über die November-Revolution 1917 bis in die Moderne. Operndiva Anna Netrebko sang die olympische Hymne, nachdem zuvor die russische Fahne von Kosmonauten im Stadion gehisst worden war.

Im Rahmenprogramm trat das ehemalige Pop-Duo Tatu auf, dessen lesbische Symbolik nicht nur in Russland für viel Wirbel gesorgt hatte. Zu einer Panne war es kurz nach Beginn der Eröffnungsfeier gekommen, als eine riesige künstliche Schneeflocke nicht wie geplant zu einem der fünf olympischen Ringe aufging - somit waren nur vier Ringe zu sehen.

Anschlagsversuch vereitelt? Die Winterspiele in Sotschi sind mit 37,5 Milliarden Euro die teuersten. Sie werden von massiven Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Während der Eröffnungsfeier scheiterte der Versuch zur Entführung einer türkischen Linienmaschine mit 110 Passagieren an Bord. Ein ukrainischer Passagier hatte gedroht, eine Bombe zu zünden, sollte die Maschine nicht Kurs auf Sotschi nehmen. Das in der Ukraine gestartete Flugzeug wurde von einem türkischen Kampfjet zur Landung in Istanbul gezwungen. Anti-Terror-Einheiten nahmen den Luftpiraten fest. Das bestätigte ein Vertreter der türkischen Regierung. Genauere Hintergründe des Vorfalls blieben unklar.

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