Der Riese und sein Team sorgen für den emotionalen Höhepunkt

Rio de Janeiro · Die Paralympics in Rio wurden zum „Karneval des Sports“, wie Sir Philip Craven, der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), sagte. Iranische Sportler sorgten zum Ende für die emotionalsten Momente.

 Der 2,46 Meter große Iraner Morteza Mehrzadselakjani feiert mit seinen Teamkollegen die Goldmedaille im Sitzvolleyball. Foto: Nietfeld/dpa

Der 2,46 Meter große Iraner Morteza Mehrzadselakjani feiert mit seinen Teamkollegen die Goldmedaille im Sitzvolleyball. Foto: Nietfeld/dpa

Foto: Nietfeld/dpa

Um 3.35 Uhr in der Nacht zu Montag waren die XV. Paralympischen Spiele Geschichte. Rio de Janeiro verabschiedete sich im legendären Maracanã mit einer bunten Party do Brasil bei teils strömendem Regen von der großen Sportbühne. Nur kurz hielten Athleten, Verantwortliche und 45 000 Fans bei der rund zweieinhalbstündigen Feier inne, als an den am Samstag beim Radrennen tödlich verunglückten Iraner Bahman Golbarnezhad mit einer Schweigeminute gedacht wurde.

Sir Philip Craven, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), zog trotz des tragischen Unfalls, der einen "dunklen Schatten auf die Spiele" werfe, ein positives Fazit: "Die Paralympics 2016 in Rio werden als erfolgreiche Spiele in Erinnerung bleiben, was viele Menschen überrascht. Sie werden als Spiele der Menschen in Erinnerung bleiben. Es war ein Karneval des Sports", betonte der Engländer.

Der Radsportler Golbarnezhad war einen Tag vor der Schlussfeier während des Straßenrennens ums Leben gekommen. Der 48 Jahre alte Asienmeister stürzte auf einer Abfahrt und zog sich dabei schwere Kopfverletzungen zu. Zudem erlitt er auf dem Weg ins Krankenhaus einen Herzstillstand . Im Athletendorf wurde die iranische Fahne noch am Abend auf halbmast gesetzt.

Was folgte, war der emotionalste Moment dieser Spiele, der Triumph der Iraner im Sitzvolleyball durch einen 3:1-Finalerfolg gegen Bosnien-Herzegowina. Vor dem Einspielen hatte es eine Gedenkminute für Landsmann Golbarnezhad gegeben, und Kapitän Davoud Alipourian hatte dabei ein Bild des Radsportlers in den Händen gehalten.

Die Iraner spielten daraufhin, angeführt von ihrem Riesen Morteza Mehrzadselakjani, wie entfesselt. Mehrzadselakjani ist 2,46 Meter groß, der drittgrößte Mensch der Welt - und im Sitzvolleyball einfach unbezwingbar. Der Iraner leidet an einer seltenen Wachstumskrankheit, ausgelöst durch eine Überproduktion des Hormons Somatropin. Mehrzadselakjani hört nicht auf zu wachsen. Das Gehen fällt ihm so schwer, dass er sich - außer bei seinem Sport - auf Krücken fortbewegen muss.

In Bezug auf die sportlichen Leistungen, nicht nur im Sitzvolleyball, "habe ich gesagt, dass es die besten Spiele werden. Und ich habe Recht behalten", sagte IPC-Präsident Craven. So hätten 82 Länder mindestens eine Medaille gewonnen, was für Craven ein "deutliches Zeichen ist, dass die Paralympische Bewegung rund um die Welt immer mehr wächst". Dass Russland nicht dabei gewesen war, bedauerte er für die Athleten, machte aber noch einmal die knallharte Linie des IPC deutlich: "Staatsdoping werden wir nicht dulden."

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