Der Radsport trägt Trauer

Ajaccio/De Panne · Der belgische Radsport ist vom zweiten Todesfall binnen zwei Tagen erschüttert worden. Keine 24 Stunden nach Antoine Demoitié verstarb Landsmann Daan Myngheer an den Folgen einer Herzattacke.

 Der belgische Radprofi Antoine Demoitie, hier eine Aufnahme aus einem Trainingslager im spanischen Benidorm, wurde nur 25 Jahre alt.Foto: Ramon/dpa

Der belgische Radprofi Antoine Demoitie, hier eine Aufnahme aus einem Trainingslager im spanischen Benidorm, wurde nur 25 Jahre alt.Foto: Ramon/dpa

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Nach einem schwarzen Osterwochenende hielt der Radsport mit einer Schweigeminute inne. Am Start des Rennens "Drei Tage von De Panne " war das Entsetzen greifbar. Die Trauer stand auch den deutschen Stars Marcel Kittel und Tony Martin ins Gesicht geschrieben. Keine 24 Stunden nach dem Unfalltod von Antoine Demoitié war dessen belgischer Landsmann Daan Myngheer verstorben. "Er hat sein letztes Rennen verloren, nachdem er gekämpft hat wie ein Champion", teilte Myngheers Team Roubaix Lille Metropole mit.

Nach einer am Samstag beim Critérium International erlittenen Herzattacke wachte der 22-Jährige nicht mehr auf. Der ehemalige belgische Juniorenmeister war in einem Krankenhaus in Ajaccio in ein künstliches Koma versetzt und zwei Tage lang künstlich beatmet worden. Am Montagabend um 19.08 Uhr sei Myngheer dann im Beisein seiner Familie und seiner Freundin verstorben.

Die Ereignisse treffen das radsportverrückte Belgien hart inmitten der wichtigsten Klassiker-Rennen, die am Sonntag mit der 100. Flandern-Rundfahrt ihren Höhepunkt erreichen. Insbesondere Demoitiés Unfall hat für Aufruhr in der Branche gesorgt und die Diskussion um Sicherheitsmängel entfacht. Der 25-Jährige war am Sonntag beim Klassiker Gent-Wevelgem gestürzt und von einem nachfolgenden Motorrad erfasst worden.

Weil diesem Unglück schon eine Reihe von relativ glimpflichen Zwischenfällen vorausgegangen waren, hat sich jetzt auch der achtmalige Tour-de-France-Etappensieger Kittel ausführlich an der Debatte beteiligt. In einem langen Beitrag auf seiner Facebook-Seite stellte der 27-Jährige das Thema Sicherheit auf eine Ebene mit dem Kampf gegen Doping. "Die Sicherheitsaspekte sollten die gleiche Priorität bekommen wie der Kampf für einen sauberen Sport", schrieb Kittel .

Die Debatte dreht sich vor allem um die Anzahl der Fahrzeuge im Tross der Rennen. "Es geht vor allem darum, dass die Motorradfahrer keine dummen Dinge tun dürfen", sagte Johan Van Hecke, der Veranstalter von "Drei Tage von De Panne ".

Um Sensibilisierung geht es auch Kittel . Seit dem Tod von Andrei Kiwiljow (2003) und der Einführung der Helmpflicht habe sich in puncto Sicherheit nicht mehr viel getan. Es sei aber notwendig, höhere Standards für Profirennen zu setzen. Da seien die Veranstalter und der Radsportweltverband UCI gefordert. "Wir müssen zusammenarbeiten, um diesen Sport sicher zu machen und dem tragischen Unfall von Antoine Demoitié irgendeinen Sinn zu geben", sagte Kittel : "Wir sind es Antoine schuldig."

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