Der Prinz will Wahl verhindern

Zürich · Der Prinz will die Wahl des neuen Fifa-Präsidenten am Freitag verhindern – dafür bemüht der Jordanier Ali bin Al Hussein sogar den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Die Kongress-Tage in Zürich beginnen also kurios.

Der erste Bewerber greift nach dem letzten Strohhalm: Der chancenlose Präsidentschaftskandidat Prinz Ali bin Al Hussein (40) will die Wahl des Fußball-Weltverbands Fifa am Freitag von höchster Instanz absagen lassen. Dem Internationalen Sportgerichtshof CAS liegt dafür ein offizieller Antrag vor - inoffiziell wird der jordanische Adlige wissen, dass er schon verloren hat.

In der "Woche der Wahrheit", die am Freitag mit dem großen Kongress endet, hat sich das Rennen um die Nachfolge des gesperrten Joseph S. Blatter (79) zugespitzt. Die Wahl fällt entweder auf Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino (45/Schweiz) oder Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa aus Bahrain (50) - wobei die Favoritenrolle des Scheichs zu wackeln scheint.

"Ich bin selbstbewusst", sagte Infantino nach einem Besuch in Kapstadt: "Ich denke schon, dass ich eine Mehrheit der afrikanischen Stimmen bekommen werde." Die war bislang Scheich Salman zugerechnet worden - die 54 Verbände des Kontinentalverbands CAF sind die Königsmacher am Freitag, mehr stimmberechtigte Mitglieder hat keine andere Konföderation. Zumindest offiziell hatte das CAF-Exekutivkomitee auch die Anweisung gegeben, den asiatischen Freund Salman zu wählen.

Genau solche Klüngeleien will Prinz Ali, der wie der Franzose Jérôme Champagne (57) und Tokyo Sexwale (62/Südafrika) Außenseiter ist, mit seiner Klage verhindern. Er will, dass Glasabstimmungskabinen installiert werden - damit gewiss ist, "dass jeder Abstimmende bei seinem Votum nur seinem Herzen und seinem Gewissen folgt", sagte Renaud Semerdjian, einer der königlichen Anwälte. Prinz Ali befürchtet offensichtlich, dass im Verborgenen beispielsweise Fotos gemacht werden, um das vermeintlich erzwungene Abstimmungsverhalten später beweisen oder rechtfertigen zu können.

Domenico Scala, der für die Wahl zuständige Kommissions-chef, lehnte Alis Ansinnen ab. Die Fifa soll zudem eine Anfrage zur "beschleunigten Klärung der Sache" verweigert haben, teilten die Anwälte mit: "Es ist daher klar, dass Prinz Ali den CAS anruft." Der CAS bestätigte den Eingang des Antrags. Eine Entscheidung über "provisorische Maßnahmen" soll bis Donnerstagmorgen getroffen werden. Bis dahin werde es keine weitere Stellungnahme mehr geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort