Der „positiv Verrückte“ sagt Adieu

Saarbrücken · Wenn der 1. FC Saarbrücken am Samstag den 1. FC Heidenheim zum letzten Heimspiel der Saison empfängt, wird Enver Marina im Tor stehen. Der 36-Jährige war über Jahre die Nummer eins und verlässt den FCS im Sommer.

 „Ich kann jetzt erhobenen Hauptes gehen“, sagt Enver Marina. Der 36-Jährige wird ein letztes Mal für den FCS auflaufen. Foto: Schlichter

„Ich kann jetzt erhobenen Hauptes gehen“, sagt Enver Marina. Der 36-Jährige wird ein letztes Mal für den FCS auflaufen. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Noch ein Mal die Fußballschuhe schnüren, noch ein Mal die Torwarthandschuhe anziehen. Zum letzten Mal die Treppen in den Katakomben des Ludwigsparkstadions hinuntersteigen, und noch ein Mal 90 Minuten den Jubel der Fans im weiten Rund spüren - dann ist Schluss. Torwart Enver Marina wird am Samstag beim Spiel gegen den 1. FC Heidenheim (Anstoß um 13.30 Uhr) seinen letzten Auftritt im Trikot des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrückens bestreiten. "Es wird sicher ein emotionales Spiel, gerade wegen der Fans", sagt der 36-jährige Albaner, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, "ich will noch einmal mein Bestes geben. Ich habe hier alles erreicht. Zwei Meisterschaften, drei Pokalsiege. Ich kann jetzt erhobenen Hauptes gehen."

In der Saison 2006/07 war Marina vom FC Kutzhof zum FCS gekommen, konnte aber Routinier Peter Eich nicht aus dem Regionalliga-Tor verdrängen. Dennoch erreichte Marina bundesweites Aufsehen. Sein mittlerweile legendärer Patzer beim 0:1 gegen die Stuttgarter Kickers lief wochenlang in der Fernsehshow "TV total" von Stefan Raab. "Heute kann ich drüber lachen. Als ich damals heim kam, hat meine Tochter nachgemacht, wie ich hinter dem Ball hergekrabbelt bin", sagt Marina.

Nach einem Abstecher zu Borussia Neunkirchen holte der damalige Trainer Dieter Ferner den Familienvater 2008 zurück an die Camphauser Straße. "Wir suchten einen herausragenden Torwart aus der Region, um mit ihm zwei Mal aufzusteigen", sagt Ferner, der Marina aus der gemeinsamen Zeit in Kutzhof kannte, lachend. Es gelang bekanntlich. "Enver ist immer präsent im Tor, kann eine Abwehr organisieren, ist ein positiv Verrückter. Womit er manchmal zwar übers Ziel hinaus schießt, aber so ist er halt."

Eckpfeiler der Meister-Elf

Marina wurde Eckpfeiler der Meisterschaften in Oberliga und Regionalliga und erkämpfte sich auch in der 3. Liga seinen Stammplatz, den er am achten Spieltag dieser Spielzeit verlor. Der Fehler bei der 0:3-Niederlage beim Karlsruher SC war für Trainer Jürgen Luginger letztlich einer zu viel. "Enver hat sich danach super verhalten", sagt Luginger, der sich auch dafür mit dem Einsatz am Samstag bedankt, "solche Spieler wünscht man sich. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute."

Wie diese Zukunft aussieht, ist noch offen. Marina will sich in der Saarbrücker Gastronomie ein zweites Standbein aufbauen, aber auch weiter Fußball spielen. "Ich bin noch fit, will noch zwei, drei Jahre weitermachen", sagt der 36-Jährige, der in der Region bleiben will: "Wo steht noch nicht fest. Aber ich habe ja Familie und die fühlt sich hier sehr wohl."

Neben Marina werden am Samstag Yannick Bach, Felix Dausend, Nico Jüllich, Marius Laux, Markus Pazurek, Kiyan Soltanpour und Adam Straith beim FCS verabschiedet.

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