Der perfekte Abschied

Berlin · Christina Obergföll sagt beim Istaf tschüss, ihr Vereinskollege Johannes Vetter besiegt Olympiasieger Thomas Röhler. Diskus-Ass Robert Harting wird zum Saisonschluss Dritter, Bruder Christoph guckt krank zu.

 Christina Obergföll freute sich ausgelassen über ihren Sieg in ihrem letzten offiziellen Wettkampf. Die Ex-Weltmeisterin beendet mit 35 Jahren ihre Karriere. Foto: Fischer/dpa

Christina Obergföll freute sich ausgelassen über ihren Sieg in ihrem letzten offiziellen Wettkampf. Die Ex-Weltmeisterin beendet mit 35 Jahren ihre Karriere. Foto: Fischer/dpa

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Emotionaler Abschiedssieg für Christina Obergföll, spektakuläre Speerwurf-Show und Platz drei für Robert Harting : Knapp zwei Wochen nach dem Ende der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben die deutschen Leichtathleten beim Internationalen Stadionfest in Berlin für große Begeisterung gesorgt. Während Obergföll Tränen vergoss, überragte Johannes Vetter bei einem deutschen Speerwurf-Vierfachsieg. Cindy Roleder und Gina Lückenkemper feierten im Olympiastadion Sprinterfolge.

Die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin Obergföll schnappte sich nach ihrem überraschenden Triumph die deutsche Fahne und lief unter Applaus eine Ehrenrunde. Dass die 35-Jährige aus Offenburg, die Ehefrau des saarländischen Speerwurf-Bundestrainers Boris Obergföll (geborener Henry) im letzten Wettkampf ihrer langen Karriere mit 64,28 Metern noch einmal so jubeln konnte, hatte sie zuvor selbst nicht geglaubt. "Dass ich die Nummer gewinne, macht den Abschied umso schöner", sagte Obergföll: "Es ist ein Happy End für mich." Der Olympia-Zweiten von London, die bei den Sommerspielen in Rio mit 62,92 Metern als Achte beste Deutsche war, kamen bereits vor ihrem letzten Wurf die Tränen. "Es war super emotional für mich", sagte die zweimalige Vize-Weltmeisterin: "Es ist ein Traum, dass meine Karriere hier in Berlin so endet."

Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler kam am Samstag vor 44 500 Zuschauern nicht über Platz vier hinaus. 13 Tage nach seinem Goldwurf von Rio de Janeiro musste sich der 24-Jährige aus Jena mit 82,55 Metern gleich drei deutschen Konkurrenten geschlagen geben. Allerdings war es bereits sein dritter Wettkampf in nur drei Tagen. Der Olympia-Vierte Johannes Vetter (Offenburg, früher Saar 05 Saarbrücken) verbesserte zum Saisonabschluss seine persönliche Bestweite deutlich auf 89,57 Meter. Auch Julian Weber (Mainz) warf mit 88,29 Metern so weit wie nie zuvor und verdiente sich Platz zwei vor Andreas Hofmann (Mannheim), der mit 85,42 Metern eine Saisonbestleistung aufstellte. "Mein Körper und mein Geist haben mich überrascht", sagte Vetter: "Das ist schön, hier im Olympiastadion und vor allem zu Hause in Deutschland so eine Weite zu schaffen."

Diskus-Star Robert Harting verpasste seinen sechsten Sieg beim Istaf und wurde mit 63,23 Metern Dritter. Eigentlich sollte es beim bedeutendsten deutschen Leichtathletik-Meeting zum Bruderduell zwischen Robert und Rio-Olympiasieger Christoph Harting kommen. Der 26-Jährige musste sich wegen eines fiebrigen Infekts aber schweren Herzens gegen einen Start entscheiden. "Die letzten Tage waren schwer, ich hatte Fieber und Schüttelfrost. Ich bin schon in Rio krank geworden, das schleppe ich jetzt seit zwei Wochen herum", sagte Christoph Harting.

Sehr gut lief es für die Sprinterinnen. Europameisterin Cindy Roleder (Leipzig) siegte in 12,65 Sekunden über 100 Meter Hürden, die erst 19 Jahre alte EM-Dritte Gina Lückenkemper (Dortmund) setzte sich über 200 Meter in 22,92 Sekunden durch. "Ich wollte einfach nur schnell ins Ziel. Das war cool", sagte Lückenkemper.

Für eine Enttäuschung sorgte Kugelstoßer David Storl . Der zweimalige Weltmeister aus Leipzig kam mit schwachen 20,15 Metern nicht über Platz sieben hinaus.

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