SV Elversberg Der Park-Horror soll ein Ende haben

Elversberg · Fußball-Regionalligist SV Elversberg investiert in sein Stadion. Dabei musste er unter anderem auch auf Haselmäuse achten.

In den Topspielen in der Relegation oder gegen den 1. FC Saarbrücken ist das Waldstadion an der Kaiserlinde in Elversberg regelmäßig ausverkauft. Bis zu 9000 Menschen kommen dann ins kleine Elversberg und wollen mit ihren Autos auch irgendwo parken. Solche Fußballfeste sind für die Anwohner rund um das Stadion der Horror. Teilweise sind die Straßen so zugeparkt, dass die Bewohner nicht mehr in die eigene Garage kommen. Doch dieses Szenario dürfte beim nächsten Topspiel der Vergangenheit angehören. Denn der Parkplatzbau des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg unterhalb des Stadions bis zur Autobahn geht in die heiße Phase.

„Aktuell bearbeiten die Firmen den Untergrund und dann beginnt der eigentliche Bau. Im kommenden Jahr wird der Parkplatz fertig sein. Bei optimaler Witterung im Frühjahr“, sagt Kai-Uwe Frantz, Geschäftsführer der Stadiongesellschaft der SVE. 130 öffentliche und ständig benutzbare Parkplätze, 560 Parkplätze für die SVE und sechs Parkplätze für Busse entstehen auf dem 20 000 Quadratmeter großen Gelände. Die Einfahrt befindet sich direkt gegenüber der Autobahn-Ausfahrt.

Seit dem Jahr 2013 plant der Verein mit Unterstützung der Gemeinde und dem Land den Parkplatzbau auf dem ehemaligen Waldgelände. Die Hürden, die der Club dabei überwinden musste, waren hoch. Naturschützer stellten fest, dass genau in diesem Waldgebiet die schützenswerte Haselmaus lebt. Die Mäuse wurden gefangen, in einen anderen Wald umgesiedelt und erst dann konnte abgeholzt werden.

„Wir haben von Anfang an alle Anforderungen, die an uns gestellt wurden, erfüllt. Das hat natürlich Zeit gekostet, aber die Natur hat auch ihre Berechtigung“, so Kai-Uwe Frantz. Etwa 2,2 Millionen Euro kostet das gesamte Parkplatzprojekt der SV Elversberg. Bis vor wenigen Tagen die Bagger anrollten, musste der Verein für vorangegangene Maßnahmen und Planungen bereits 600 000 Euro hinlegen. Dazu zählen unter anderem der Kaufpreis des Geländes, die Umsiedlung der Haselmaus und eine Aufforstung eines Waldes in Marpingen als Ausgleichsmaßnahme. Eine weitere Hürde waren 36 Suchbohrungen auf dem gesamten Grundstück. „Vor 100 Jahren war hier eine Steinkohlegrube. Wir mussten die unterirdischen Grubenlöcher finden und diese verfüllen. Auch das haben wir erledigt“, erzählt der Geschäftsführer der SVE-Stadionsgesellschaft.

Zusätzlich zu den 600 000 Euro Vorkosten muss die SVE noch 250 000 Euro für den Bau des Parkplatzes zahlen. Die noch fehlenden 1,35 Millionen sind Zuschüsse. „Das Geld ist komplett im Saarland geblieben. Wir haben für alle Maßnahmen ausschließlich saarländische Firmen beauftragt. Insgesamt war das Projekt bislang eine Wahnsinnsaufgabe, die wir zu lösen hatten“, sagt Kai-Uwe Franz.

Eine noch größere Aufgabe für die SVE ist die Fertigstellung der neuen Haupttribüne. Während der Unterrang inklusive Toiletten und Versorgungsständen für etwa 3000 Zuschauer bereits seit drei Jahren geöffnet ist, darf der neue Business- und Vip-Bereich inklusive Logen immer noch nicht genutzt werden. Der Grund ist das mangelhafte Brandschutzkonzept.

Die SV Elversberg zieht in dieser Sache gegen den ehemalige Architekten und Planer der neuen Haupttribüne vor Gericht. Seit Februar dieses Jahres läuft ein Beweissicherungsverfahren. „Da wir in einem laufenden Verfahren sind, können wir uns zu Details nicht äußern“, erklärt Kai-Uwe Frantz. Im vergangenen Oktober gab es eine Zusammenkunft zwischen Unterer- und Oberer Bauaufsichtsbehörde und der SV Elversberg. „Alle Beteiligten wollen, dass die Tribüne fertig gestellt werden. Wie lange das dauern wird, ist aber noch völlig offen“, sagt Frantz. Eine erste Maßnahme hat die SVE bereits erledigt. Das Tribünenvordach wurde neu und brandschutzsicher eingedeckt.

Linksverteidiger Stefano Cincotta wird der SVE in den nächsten Wochen fehlen. Beim 3:2-Sieg am vergangenen Samstag bei der TuS Koblenz zog er sich einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu, wie jetzt eine Untersuchung ergab.

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