Der neue Riese der Braves

Homburg. Das Training der Saar-Pfalz Braves ist beendet, aber Robert Oehle steht noch auf dem Parkett. Genauer gesagt unter dem Basketballkorb - seinem Revier. Doch der neue Center des Zweitligisten hat den Basketball nicht wie gewöhnlich in den Händen, sondern zwischen den Füßen eingeklemmt

Homburg. Das Training der Saar-Pfalz Braves ist beendet, aber Robert Oehle steht noch auf dem Parkett. Genauer gesagt unter dem Basketballkorb - seinem Revier. Doch der neue Center des Zweitligisten hat den Basketball nicht wie gewöhnlich in den Händen, sondern zwischen den Füßen eingeklemmt. Dann hebt er das Spielgerät mit der Hacke in die Luft, Oehles Teamkollege Michael Buse fliegt heran und stopft den Ball mit einem krachenden Dunk in den Korb.

Test gegen Erstligist Ulm

Dieser Spielzug wird bei der Generalprobe der Braves am Sonntag, 18 Uhr, im Sportzentrum Homburg-Erbach gegen Bundesligist ratiopharm Ulm zwar nicht zu sehen sein, aber die Spielfreude von Oehle und Co. ist deutlich spürbar. "Wir kommen langsam in den Rhythmus. Das Spiel gegen Ulm ist ein guter Gradmesser, um unser System unter Druck zu prüfen", fiebert Oehle dem letzten Vorbereitungsspiel vor dem Rundenstart in der 2. Liga (ProA) eine Woche später gegen Würzburg entgegen.

Das Basketball-Fieber ist bei dem 22-Jährigen spät ausgebrochen. Erst in der sechsten Klasse hat er den amerikanischen Nationalsport bei einer Schul-AG für sich entdeckt - obwohl er anscheinend auch ein fußballerisches Talent besitzt. "Da hätte es vielleicht für die Bezirksliga gereicht", lacht Oehle: "Basketball hat mir einfach mehr Spaß gemacht."

Der Erfolg sollte ihm Recht geben. Bei seinem Heimatverein DJK Rheda spielte er mit 17 bereits in der Regionalliga, bevor es zu einer schicksalsträchtigen Begegnung kam. "Wir trafen auf Paderborn, und ich machte ein gutes Spiel. Die Verantwortlichen sahen das wohl genauso und haben mir gleich ein Angebot unterbreitet", erzählt Oehle. Nach dem Wechsel zum Bundesligisten spielte er ein Jahr in der Juniorenliga NBBL, doch schon im zweiten Jahr gehörte er fest zum Paderborner Erstliga-Aufgebot. Aber in der vergangenen Runde lief plötzlich nicht mehr viel zusammen. Oehle hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und musste mit ansehen, wie sein Team wegen vieler Unstimmigkeiten in seine Einzelteile zerbrach - der Abstieg war die Konsequenz.

Sportlicher Rückschritt

Nun sucht er im Saarland eine neue Herausforderung. "Ich mag die osteuropäische Philosophie von Trainer Nenad Josipovic. Außerdem kann ich hier mehr Verantwortung übernehmen", begründet der 2,09-Meter-Riese seine Entscheidung. Bereut hat er bisher nichts. "Ich fühle mich sehr wohl. Die Mischung aus alten und neuen Spielern in der Truppe passt", sagt Oehle. Der Mannschaft traut er durchaus eine ähnliche Rolle wie vergangenes Jahr zu, als die Saar-Pfälzer Dritter wurden und nur knapp den Aufstieg verpassten. "Wir haben ein starkes Team, was die Testspiel-Ergebnisse auch bestätigt haben. Ich denke, dass wir unter die ersten vier bis fünf Mannschaften kommen können", sagt Oehle, der trotz des sportlichen Rückschritts in die ProA in zwei, drei Jahren Stammspieler der deutschen Eliteklasse sein will. Vielleicht ja sogar mit den Braves.

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