Der Wechsel des brasilianischen Nationalspielers Roberto Firmino zum FC Liverpool beschert 1899 Hoffenheim einen Geldregen - und der Fußball-Bundesliga einen Rekordtransfer. Der 23-Jährige ist dem Traditionsclub der Premier League etwa 41 Millionen Euro Ablöse wert. Damit übertrumpft Firmino den Spanier Javi Martínez, der als bislang teuerster Profi im deutschen Fußball 2012 für 40 Millionen Euro Ablöse von Athletic Bilbao zum FC Bayern München kam.

Firmino äußerte sich bislang nicht zu dem Wechsel. "Meine Zukunft liegt in Gottes Hand", sagte der neunmalige Nationalspieler am Dienstagabend am Rande der Südamerika-Meisterschaft nur: "Es ist Zeit, den nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen, aber im Moment konzentriere ich mich auf die Copa América." Dort trifft Firmino mit Brasilien im Viertelfinale am Samstag auf Paraguay - und ist nach der Sperre seines Sturmpartners Neymar noch mehr gefordert. Nach dem Turnier muss er noch den Medizintest in Liverpool absolvieren, damit der Wechsel perfekt ist. Firmino wird dort Clubkollege des deutschen U 21-Nationalspielers Emre Can.

Liverpools Manager Ian Ayre hatte in den Transfer mit Firminos deutschem Berater klar gemacht. Sowohl die "Reds" als auch Hoffenheim bestätigten gestern den Wechsel, machten aber über die Höhe der Ablösesumme keine Angaben. Sie liegt nach britischen Medienberichten bei 40,7 Millionen Euro . Die "Bild"-Zeitung schreibt ebenfalls von bis zu 41 Millionen Euro . Der Brasilianer kostet damit nicht nur mehr Ablöse als der heutige Münchner Martínez, sondern auch mehr als Edin Dzeko (2011 vom VfL Wolfsburg zu Manchester City ) und Mario Götze (2013 von Borussia Dortmund zum FC Bayern), die jeweils für 37 Millionen Euro Ablöse wechselten. Für Liverpool ist es der zweitteuerste Einkauf nach Andy Carroll, der 2011 für 49 Millionen Euro von Newcastle United kam.

Firmino hat nach einer Mitteilung der Liverpooler einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Im Gespräch ist ein Kontrakt über fünf Jahre. An Hoffenheim war er bis 2017 gebunden. Die Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr hat sich für die TSG ausgezahlt. Zumal der Offensivspieler 2011 von Figueirense FC für vier Millionen Euro Ablöse nach Hoffenheim gekommen war.

Firmino erzielte in 139 Bundesliga-Spielen 37 Tore. Der Angreifer mit der Vorliebe für auffällige Tätowierungen hatte sich zum Ende der vergangenen Saison über seine Zukunft stets ausgeschwiegen. Als jedoch der deutsche U 21-Nationalmannschaftskapitän Kevin Volland, das zweite Juwel im Kader der TSG 1899, seine Vertragsverlängerung bis 2019 bekannt gab, war klar, dass damit der Abgang von Firmino bevorsteht. Denn beide Stars hätte Hoffenheim nicht halten können.

Die Rekord-Ablöse will der Bundesligist nicht mit vollen Händen ausgeben. "Wir haben immer betont, dass wir den Transfererlös nicht sofort und in vollem Umfang reinvestieren", sagte Sportchef Alexander Rosen: "Wir arbeiten mit Augenmaß und bodenständig an einer Zukunft als etabliertes Mitglied der Bundesliga." Nach Luiz Gustavo (2011 für 17 Millionen Euro Ablöse zum FC Bayern München ) und Carlos Eduardo (2010 für 20 Millionen zu Rubin Kazan) haben die Hoffenheimer jedenfalls ein weiteres lukratives Geschäft mit einem Brasilianer gemacht.

Zum Thema:

Auf Einen Blick Die teuersten Transfers der Bundesliga (in Millionen Euro ):1. Roberto Firmino (2015, 1899 Hoffenheim zum FC Liverpool , 41,0); 2. Javi Martínez (2012, Athletic Bilbao zu Bayern München, 40,0); 3. Mario Götze (2013, Borussia Dortmund zu Bayern München, 37,0) und Edin Dzeko (2011, VfL Wolfsburg zu Manchester City , 37,0); 5. Mario Gomez (2009, VfB Stuttgart zu Bayern München, 35,0); 6. André Schürrle (2015, FC Chelsea zum VfL Wolfsburg , 32,0); 7. Henrich Mchitarjan (2013, Schachtjor Donezk zu Borussia Dortmund , 27,5); 8. Medhi Benatia (2014, AS Rom zu Bayern München, 26,0); 9. Franck Ribéry (2007, Olympique Marseille zu Bayern München, 25,0); Owen Hargreaves (2007, Bayern München zu Manchester United , 25,0); Marcio Amoroso (2001, AC Parma zu Borussia Dortmund , 25,0) und Thiago (2013, FC Barcelona zu Bayern München, 25,0). sid